Die Tierpräparate des Museums Natur und Mensch zeugen von der Vielfalt und Schönheit, aber auch Verletzlichkeit der Natur. Sie dienen traditionell der Bildung und Vermittlung, der Erklärung von Natur und den verschiedenen Beziehungsgefügen in ihr. Der regionale Schwerpunkt der Naturkundesammlung wird durch Vergleichsexemplare nicht heimischer Tiere ergänzt und gezielt erweitert. Eine umfangreiche Schenkung erweiterte 2016 die zoologische Bestandsammlung des Museums enorm. Entdecken Sie einige der zoologischen Schätze der Sammlung Donsbach.

Warum mausern manche Vögel zweimal im Jahr?

Federn nutzen sich mit der Zeit ab. Deswegen ist es wichtig, dass sie regelmäßig durch die sogenannte Mauser erneuert werden. Die meisten Vögel mausern einmal im Jahr: Das alte Gefieder wird abgeworfen und neue Federn wachsen nach. Manche Arten mausern jedoch zweimal im Jahr: Viele Enten, Schnepfen- und Sperlingsvögel verschönern sich während der Paarungszeit (Balzzeit) mit einem auffälligen Prachtkleid, um potentielle Paarungspartner zu beeindrucken und Rivalen abzuschrecken. Meist sind es die Männchen, die um eine Partnerin werben. Die Weibchen bevorzugen Männchen mit kontrastreichen, bunten Federn. Vogelpräparate im Prachtkleid sind aufgrund ihrer Ästhetik beliebte Jagdtrophäen.

Die beeindruckende Halskrause der Männchen ist nur während der Balz ausgebildet. Ihre Farben reichen von Weiß über Rostbraun bis Dunkelbraun.
Kampfläufer gehören zu den Schnepfenvögeln. Im Schlichtkleid ähneln sich Weibchen und Männchen.

Warum sind im Sommer keine Erpel zu sehen?

Während der Mauser zwischen Mai und Juli verlieren Erpel, also männliche Enten, ihr Prachtkleid. Sie wechseln zu einem unauffälligen, oft braun-grau gemusterten Schlichtkleid, das sie in ihrem Lebensraum tarnt. Diese Tarnung ist lebenswichtig, da auch die beiden großen Flugfedern innerhalb weniger Tage ausfallen und die Tiere dadurch nicht mehr fliegen und flüchten können. Während des Sommers und Herbstes ähneln die Erpel den Weibchen, sodass beide Geschlechter verwechselt werden können. Während der Balz schmücken sich die Männchen dagegen mit spektakulären, artspezifischen Prachtkleidern.

Das Männchen im Prachtkleid hat einen dunkelbraunen Kopf, weißen Hals und lange Schwanzfedern.
Weibliche Enten mausern zur Paarungszeit auch – bei ihnen sieht man allerdings kaum einen Unterschied zwischen dem Pracht- und Schlichtkleid.

Woran lässt sich erkennen, was ein Vogel frisst?

Vögel entwickelten eine Vielfalt an Schnabelformen abhängig von Nahrung und Lebensraum: kurz oder lang, schmal oder kräftig, gebogen oder gerade. Der Schnabel ist das wichtigste Werkzeug bei der Nahrungssuche. Ein Braunsichler spürt mit seinem langen Pinzettenschnabel Wirbellose im Schlamm auf. Der Mittelsäger macht seinem Namen alle Ehre: Sein spitz zulaufender, mit kleiner Säge versehener Schnabel hält glitschige Beute wie Fische und Frösche fest. Dagegen kann eine Zwergohreule mit ihrem kleinen, spitzen Schnabel Insekten aus der Luft fangen.

Woran erkennt man Raufußhühner?

Raufußhühner sind von plumper, gedrungener Statur, haben kurze, spitze Schnäbel und kräftige Beine. Sie sind an das Bodenleben angepasst und hervorragende Läufer. Bei Gefahr vertrauen die Vögel auf ihre Tarnung und kauern regungslos am Boden. Kommt die Gefahr zu nahe, flüchten sie zunächst zu Fuß. Nur in dringenden Fällen fliegen sie auf. Diese kraftzehrenden Flüge knapp über dem Boden sind bereits nach einigen Metern zu Ende. Ihre befiederten Beine sind eine Anpassung an kalte, schneereiche Winter: Die Federbedeckung bis zu den Zehen schützt vor Kälte und Einsinken im Schnee.

Wo leben Schnepfenvögel?

Schnepfenvögel sind gut an das Leben am Ufer, im Küstenbereich und Feuchtgebieten angepasst. Lange Beine und Schnäbel sind geeignet, um in seichtem Wasser an die Beute zu kommen und dabei das Federkleid möglichst trocken zu behalten. Die Schnabelspitze ist mit einem dichten Nervennetz versehen. Damit werden Schnecken, Krebstiere, Würmer, Kaulquappen, Muscheln oder Insektenlarven aufgespürt. Viele Arten brüten in Nordeuropa und Sibirien. Im restlichen Europa sind sie nur während der Zugzeit und im Winter in dichten Schwärmen anzutreffen.

Ist Maus gleich Maus?

Zwergmaus, Hausspitzmaus, Haselmaus: Alle diese Arten ähneln sich auf den ersten Blick – "mausgroße" Körper, eine längliche Nase zwischen schwarzen Knopfaugen, braunes oder graues Fell, kräftige Zähne. Dabei gehören gar nicht alle zur zoologisch-systematischen Gruppe der Mäuse! Spitzmäuse sind näher mit Maulwurf und Igel verwandt. Die Haselmaus gehört zur Familie der Bilche – gemeinsam mit Sieben- und Baumschläfer.

Wie überstehen Tiere den Winter?

Die Winterzeit ist eine harte Herausforderung für alle Lebewesen. Es ist kalt und das Futter knapp. Dunkle, tarnende Fellfarben stechen auf Schnee bedecktem Boden deutlich hervor. Tiere entwickelten erstaunliche Taktiken, um zu überleben: Hermelin und Moorschneehuhn tarnen sich mit weißem Fell oder Gefieder.

Berglemminge und Murmeltiere haben andere Strategien entwickelt, um die kalte Jahreszeit zu überstehen.

Der Berglemming gräbt Gänge unter der Schneedecke und bleibt so für die Beutegreifer unsichtbar.
Das Murmeltier verschläft den Winter, um Energie zu sparen.

Was sind "Kulturfolger"?

Menschen verändern ihre Umgebung und die Ökosysteme um sie herum. Für manche Arten bringt das Vorteile. Arten, die sich in der Nähe der Menschen ansiedeln, werden als Kulturfolger bezeichnet. Auf extensiv (!) genutzten landwirtschaftlichen Flächen wie Streuobstwiesen oder strukturreichem Ackerland finden Siebenschläfer und Rebhühner genügend Futter und Rückzugsmöglichkeiten. Waldohreulen nutzen Gebäude als "Kunstfelsen" für ihre Nester. Die bei uns wohl bekanntesten Kulturfolger sind Hausmaus und Wanderratte: In menschlichen Behausungen finden sie genügend Nahrung und Unterschlupf.

Zum Sammler

Johann Karl-Wilhelm Donsbach (1899–1988) war ein leidenschaftlicher Sammler und Hobby-Präparator. In seinem Privatmuseum in Uckersdorf (Hessen) präsentierte er auf 120 m² Vögel, Kleinsäuger, Reptilien, Amphibien und Insekten. Sein Hauptanliegen war, Menschen für die heimische Artenvielfalt zu sensibilisieren und zu begeistern. Sein Museum wurde 1988 geschlossen und war über 30 Jahre nicht öffentlich zugänglich. Im Jahr 2016 schenkte die Familie Donsbach dem Museum Natur und Mensch die über 600 Präparate und Modelle. Ein besonderer Schwerpunkt der Sammlung liegt auf europäischen Vogelarten, die durch ihre Diversität begeistern. Die Schenkung beinhaltet Tierarten, die selten geworden und heute international streng geschützt sind.