Bereits 1930 waren gefährdete Glasmalerei-Originale in großer Stückzahl ins Museum gelangt, darunter die Chorkapellenfenster, vielfach nach Entwürfen von Hans Baldung Grien, oder die exquisiten Scheiben, die sich einst in der untergegangene Dominikanerkirche befanden. Die monumentalen Steinskulpturen vom Außenbau des Münsters – die 'Grafen', die Scheinwasserspeier, die Propheten und die Marienkrönung – kamen nach und nach hinzu und sind nun in der Skulpturenhalle zu sehen.

 

Blick in die Skulpturenhalle des Augustinermuseums
Blick in die Skulpturenhalle des Augustinermuseums, Foto: Hans-Peter Vieser

Bauskulptur

Die Witterung hat den Sandsteinskulpturen am Außenbau des Münsters beträchtliche Schäden zugefügt. Deshalb wurden viele der Originale in Sicherheit gebracht und durch Kopien ersetzt. Ins Augustinermuseum gelangten seit 1968 vor allem die Figuren vom Westturm: die Grafen von Freiburg (um 1270), die Marienkrönung (um 1280), die Scheinwasserspeier (um 1300/10) und fünf der Propheten (um 1320/30). Fünf weitere, später gesicherte und in der Oberfläche noch stärker geschädigte Prophetenfiguren wurden dem Museum 2007 überlassen, vier davon mit ihren zugehörigen Sockeln. Damit kann hier die gesamte erhaltene Skulpturenfolge der Propheten präsentiert werden.

DIE PROPHETEN

Die riesigen Skulpturen, ursprünglich elf, standen unter Baldachinen an den vier Ecksporen am Achteck des Freiburger Münsterturms in ca. 50 m Höhe. Zehn der extrem schmalen und asketisch gelängten Männergestalten, die verallgemeinernd als Propheten bezeichnet werden, sind erhalten. Fast alle tragen Spruchbänder in den Händen als Verweis auf ihre prophetische Botschaft. Die Figuren des Alten Testaments sind namentlich nicht bestimmbar, mit Ausnahme des gehörnten Moses. Die einzige jugendliche Figur wird als König David bezeichnet.

SCHEINWASSERSPEIER - die menschlichen Hauptsünden

Hoch oben am Achteck des Münsterturms, in rund 65 Metern Höhe, wurden sieben Figuren versetzt, die horizontal weit aus dem Mauerwerk heraustreten, ganz so, als dienten sie zum Abschlagen des Wassers. Dargestellt sind die menschlichen Hauptsünden oder auch Laster, aus denen nach kirchlicher Lehre alle weiteren sittlichen Verfehlungen hervorgehen. Fünf dieser 'Pseudo Wasserspeier' haben sich erhalten und sind ins Museum gelangt.
Die Freiburger Lasterdarstellungen sind in ihrer Konzeption und Anbringung einzigartig. Superbia, der Hochmut und Anfang aller Laster, hat die Gestalt eines betont blasiert wirkenden Ritters. Avaritia, der Geiz, tritt auf als kahlköpfiger Idiot, der ängstlich um seinen Geldtopf besorgt ist. Luxuria, die Wollust, ist ein nacktes, junges Weib, das nach dem antiken Schema der schamhaften Venus nur unvollkommen seine Blöße bedeckt. Ira, der Zorn, ist ein brüllender, sich die Haarmähne raufender Mann, der einen spitzen Judenhut trägt und sich förmlich in einen Löwen verwandelt. Gula, die Völlerei, begegnet uns als Schwein und hat das gierige Maul zum Fressen geöffnet. In welcher Gestalt Invidia, der Neid, sowie Acedia, die Trägheit, dargestellt waren, ist nicht überliefert. Aus den Anfangsbuchstaben der lateinischen Begriffe setzt sich das künstliche Merkwort SALIGIA zusammen.

 

 

Glasmalerei

Im Westteil des Museums erstreckt sich auf zwei Ebenen die Glasmalerei vom 13. bis 16. Jahrhundert, sowie des 19. Jahrhunderts. Ein großer Teil der farbigen mittelalterlichen Glasfenster stammt aus dem Freiburger Münster. Sie wurden aus Sicherheitsgründen ins Museum überführt und am Bau durch Kopien ersetzt. Im Zentrum stehen die über zwei Geschosse hohen, natürlich belichteten Fenster aus einer der beiden Kaiserkapellen des Münsters. Im Treppenaufgang wird unter anderem das in der Rekonstruktion fünf Meter hohe Westfenster der ehemaligen Dominikanerkirche in Freiburg präsentiert. Die Glasmalerei zeigt mit ihren Darstellungen von Heiligen und Szenen aus der Bibel die Themen des christlichen Glaubens.

Ausstattung

Auch Teile der Ausstattung des Freiburger Münsters finden sich als Dauerleihgaben des Münsterfabrikfonds in der Sammlung des Augustinermuseums.

SOGENANNTER "SILBERALTAR"

 

Der Silberaltar setzt sich aus Kunstwerken vorwiegend Augsburger Gold- und Silberschmiede des 18. Jahrhunderts zusammen. Seit 1784 diente er an hohen Festtagen, namentlich zur Fronleichnamszeit, als Schmuck der Hochaltarmensa. 1990 wurde der Silberaltar dem Augustinermuseum als Dauerleihgabe überstellt. Bis heute wird er von Ostern bis Fronleichnam (in Teilen / derzeit vollständig) im Freiburger Münster aufgebaut.

Links

Mehr Informationen zu den Objekten aus dem Freiburger Münster finden sich auch in der Online-Sammlung des Freiburger Münsterbauvereins e. V.