Mit der Ausstellung "Südsee - Traum und Wirklichkeit" beleuchtete das Museum Natur und Mensch ab dem 8. Juni 2019 das Leben der Menschen Ozeaniens und das fragile Ökosystem der Region. Die interdisziplinäre Schau war zu sehen bis zum 2. Februar 2020 und wurde von der Baden-Württemberg Stiftung gefördert.

Südsee - Traum und Wirklichkeit

Die Südsee mit ihrer Vielzahl an kleinen Inseln und Atollen erscheint einerseits als Paradies. Andererseits sind einige der Atolle durch den Anstieg des Meeresspiegels vom Untergang bedroht.
Ethnologische Objekte der Ozeanien-Sammlung des Museums Natur und Mensch zeugen von den reichen Kulturen, der traditionellen Bedeutung von Seefahrt sowie den Riten und Glaubensvorstellungen der Inselbewohner_innen. Sie veranschaulichen auch Wandel und Fortbestand in der heutigen Zeit. Die Ausstellung beleuchtete zudem die Phase, in der einige Inseln der Südsee deutsche Kolonien waren. Der Großteil der Objekte, die in der Ausstellung gezeigt wurden, kam während dieser Zeit der ungleichen Machtverhältnisse nach Freiburg.
Naturkundliche Exponate veranschaulichten das Entstehen der pazifischen Inseln durch Vulkanismus und dokumentierten die Herausforderungen durch global verursachte Umweltprobleme. Die Vermüllung der Ozeane, der Klimawandel oder das Korallensterben sind von hoher Brisanz und bedrohen die Lebensgrundlage der Menschen.

Geografie

Hinter den Begriffen Südsee, Südpazifik und Ozeanien verbirgt sich ein riesiges Meeresgebiet mit Tausenden weit verstreuten Inseln. Gemeinhin wird das Gebiet in die drei geografischen Regionen Melanesien, Mikronesien und Polynesien gegliedert. Je nach Definition zählen auch einige südostasiatische Inseln, Australien und Neuseeland/Aotearoa dazu. In der Ausstellung lag der Schwerpunkt auf den kleinen Inseln und Atollen Melanesiens, Mikronesiens und Polynesiens.

Blick auf stilisierte Karte der Südsee und den Einleitungstext zur Sonderausstellung

Leben und Überleben: Seefahrt, Fischfang und Handel

Vor über 2000 Jahren begann die Besiedlung der kleinen Inseln und Atolle Mikronesiens, Melanesiens und Polynesiens. Um die oft Tausende von Seemeilen voneinander entfernten Inseln zu erreichen, waren herausragende Navigations- und Bootsbaukenntnisse nötig. Mit den etwa 30 Meter langen traditionellen Booten wurden bis zu 100 Personen befördert. Solche Boote konnten einen Monat auf See verbringen. Als Orientierung dienten Himmelskörper, Meeresströmungen, Vögel, Wind und Landschaftsformationen. Seereisen dienten dem Fischfang, Handel, Kriegszügen sowie der Besiedlung weiterer Inseln.

Blick in Raum 1 der Sonderausstellung: Leben und Überleben: Seefahrt, Fischfang und Handel
Auf länger andauernden Seereisen war die Mitnahme von ausreichend Trinkwasser lebenswichtig. Wasser wurde in Kokosnussschalen transportiert, die in besonderen Taschen aus Kokosfaserschnur aufbewahrt wurden.
Die weiten Seereisen der Bewohner_innen der Salomonen dienten dem Handel und Knüpfen von Beziehungen, dem Fischfang sowie früher auch den Kriegszügen und der Kopfjagd. Holzschnitzereien, eingesteckt in das Bootsheck, stellten Schutzgeister dar, die das Meer besänftigen und den Fischfang steigern sollten. Einst zierten sie auch die Kriegsboote, um Erfolg im Kampf und der Trophäenjagd zu gewährleisten.
Stabkarten waren Navigationshilfen. Die Stäbe stellen Strömungen, Wellenbilder und Himmelsrichtungen dar. Die Schneckengehäuse zeigen die genaue Lage der Inselgruppe, die aus von Nord nach Süd verlaufenden Atollen besteht. Stabkarten wurden nach Überlieferungen und nautischen Erfahrung von Spezialisten hergestellt. Man nahm sie nicht mit an Bord, der Navigator hatte ihre Bedeutung im Gedächtnis.

Umwelt und Klimawandel

Ozeanien ist besonders von den Auswirkungen des globalen Klimawandels und der zunehmenden Vermüllung der Meere betroffen. Durch Temperaturerhöhung, Versauerung und Verschmutzung des Meereswassers sterben die artenreichen Riffe und Mangrovenwälder. Fehlt dieser natürliche Brandungsschutz, werden die Inseln überspült. Immer heftigere Stürme zerstören Häuser, Äcker, Straßen und Strände. Der steigende Meeresspiegel führt zur Versalzung von Ackerflächen und Süßwasserreservoirs. Die Bevölkerung verliert ihre Lebensgrundlage und ihre Heimat.

Klimawandel

Starke Temperaturschwankungen in den letzten 137 Jahren verdeutlichen die weltweiten Folgen des Klimawandels. Daraus resultieren leere Fischgründe und der stetige Anstieg des Meeresspiegels. Dies bedroht die Lebensgrundlage der Menschen. Regelmäßige Überschwemmungen machen den Boden unfruchtbar und zerstören die Fundamente der Häuser. Betroffene Inseln versinken langsam im Meer.

Plastik im Meer!

Plastikflaschen, Netze, Verpackungsreste, Folien, Tüten - größere und kleinere Plastikteile in allen Formen schwimmen inzwischen in riesigen Massen mit den Meeresströmungen in den Ozeanen. In bestimmten Regionen sammeln sich die Plastikteile als Strudel in sogenannten "garbage patches". Der größte dieser Müllstrudel befindet sich zwischen Hawaii und Nordamerika und ist dreimal so groß wie Frankreich.

Wie kommt das Plastik ins Meer?

Wissenschaftler_innen haben es ausgerechnet: Jedes Jahr gelangen über acht Milliarden Kilogramm Plastik ins Meer! Auch bei uns wird Plastik über die Dreisam und den Rhein in die Nordsee gespült. Das Plastik zerbricht zwar in immer kleinere Teile, aber es verschwindet nicht. Für Wassertiere wird dieses Plastik zur tödlichen Gefahr. Sie fressen es oder verheddern sich in Plastik-Fasern.

Plastik im Meer!

 

Wettstreit um Ozeanien

Die westlichen Kolonialmächte des 19. Jahrhunderts verfolgten im Pazifik vor allem wirtschaftliche Interessen. Sie führten ihre Kolonien in eine langfristige politische Abhängigkeit, um sie wirtschaftlich auszubeuten. Dies hatte große Auswirkungen auf das Leben der Bewohner_innen der Südsee. Bis heute zählen einige Gebiete Ozeaniens zu Frankreich, den USA und dem Commonwealth of Nations.

Im Ringen um die Vormachtstellung im Pazifik spielte auch das Deutsche Reich eine tragende Rolle. Zwischen 1884 und 1914 unterhielt es pazifische Schutzgebiete, die militärisch beherrscht und in denen wertvolle Rohstoffe ausgebeutet wurden.

Aus der Südsee nach Freiburg

Wie in vielen europäischen Museen stammt auch eine große Anzahl von Objekten in der Ethnologischen Sammlung des Museums Natur und Mensch aus der Kolonialzeit. Sie wurden meist von Personen gesammelt, die in Kolonialgebieten tätig waren, zum Beispiel als Offiziere, Händler oder Missionar_innen. Die Informationen zu diesen historischen Objekten sind häufig lückenhaft, da diese selten aufgezeichnet wurden. Exemplarisch wurden in der Ausstellung drei Stifter_innen vorgestellt, die dem Aufruf der Freiburger Museumsgründer folgten und Ritual- und Alltagsobjekte aus den Südsee-Regionen mitbrachten und dem Museum schenkten oder verkauften.

Blick auf Objekte, die während der Kolonialzeit von der Südsee nach Freiburg gelangten
Das viereckige Geflecht trugen Frauen ab dem fünften Monat der Schwangerschaft unterhalb der Brust. Auch die werdenden Väter trugen solche verzierten Geflechte, deren unterschiedliche Musterung die Zugehörigkeit zu ihrer Abstammungsgruppe zeigte.
Der Nackenschmuck wurde von Männern eng um den Hals getragen, so dass der geschnitzte Kopf mit Blick nach oben am Genick des Trägers anlag. Er schützte seinen Träger vor Feinden und gab ihm Kraft und Erfolg im Krieg. Kriegerische Auseinandersetzungen wurden durch die deutsche Kolonialmacht verboten, so dass der Schmuck seine Funktion seit circa 1930 verlor. Heute wird er bei Zeremonialtänzen benutzt.
Tanzbalken wurden bei Totenfeiern benutzt. Geschmückt mit Schneckenschalen befestigte man die drei bis zehn Meter langen Balken in eineinhalb Meter hohen Astgabeln. Während des Festes tanzten ein oder mehrere Männer auf ihnen und hielten Reden zu Ehren der Toten. Der Balken wurde vermutlich bei einer deutschen Strafexpedition erbeutet. Für den Transport wurde das obere Ende des Objektes gekürzt.
Große Holzschalen, in Form stilisierter Tiere auf vier Standfüssen, wurden auf den Admiralitätsinseln nur zu besonderen Anlässen als Speiseschalen benutzt. Als wertvolle Stücke wurden sie zwischen den Inseln gehandelt. Sie waren auch Teil der Brautgabe, die die Familie des Mannes an die der Frau übergeben musste. Die doppelseitige Vogeldarstellung ist außergewöhnlich.

Missionierung und Wandel

Ende des 19. Jahrhunderts kamen die ersten Missionar_innen nach Ozeanien. Diese bekämpften mit Unterstützung der Kolonialbesatzer die Religionen der lokalen Bevölkerung mit Gewalt. Heute ist das Christentum die verbreiteste Religion.

Vor der Christianisierung spielten Masken eine zentrale Rolle in Ritualen. Maskenauftritte sollten die Gunst der Ahnen beeinflussen, Fruchtbarkeit fördern, vor Gefahren und Unwetter schützen, um Fischfang und Seefahrt zu sichern. Heutzutage werden Masken mancherorts immer noch hergestellt und getragen, ihre Form und Bedeutung hat sich jedoch gewandelt.

Blick auf Masken aus Ozeanien, die in der Sonderausstellung ausgestellt waren
Die Maske stellt den gütigen Geist Tapuanu dar, zu dessen Ehren früher Maskentänze am Strand stattfanden. Diese sollten Taifune fernhalten, um die Ernte des Brotfruchtbaums zu sichern. Die Mortlock-Inseln waren der einzige Ort Mikronesiens, an dem Masken hergestellt wurden. Seitdem sich das Christentum durchgesetzt hat, gehört die rituelle Verwendung von Masken jedoch der Vergangenheit an.
Obwohl die Baining seit Ende des 19. Jahrhunderts durch Missionar_innen und die deutsche Kolonialregierung gewaltsam unterdrückt wurden, haben die Maskenzeremonien bis heute große Bedeutung. Neben traditionellen Anlässen wie Heirat, Totengedenken oder Geburt finden sie heute auch zu Ereignissen wie Geschäftseröffnungen, dem Kauf eines LKW´s oder an christlichen Feiertagen statt.

Baum des Lebens

Die Kokospalme ist eine der zentralen Nutzpflanzen Ozeaniens. Alles an ihr ist verwertbar. Ihre Frucht und das daraus gewonnene Öl sind reichhaltige Nahrungsmittel, das Kokoswasser ist eine wichtige Flüssigkeitsquelle. Aus den Nussschalen, Blättern und Fasern werden robuste und vielseitige Gegenstände hergestellt. Die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen war einer der Gründe für die Kolonialisierung der Südsee. Neben Gold, Phosphat und Kakao war Kopra, getrocknetes Kokosnussfleisch, eines der begehrtesten Handelsgüter. Es diente zur Herstellung von Kerzen, Seifen und Speisefett.

Kokosprodukte heute

Kopra, Kokosöl, Kokoswasser, Kokosmilch, Kokosmus und Kokosblütenzucker zählen zu den heutigen "Food-Trends". Kokospalmen werden dabei als "gute" Alternative zur Ölpalme wahrgenommen. Der Anbau von Kokospalmen in industriellen Monokulturen beansprucht jedoch viel mehr Land. Er belastet durch Rodungen die Umwelt und die Artenvielfalt. Das führt zu Landraub und Armut.

Kokospalme

Kokosnüsse können weite Strecken über das Meer zurücklegen. Selbst nach 100 Tagen im Salzwasser sind sie noch keimfähig. An Land gespült sind sie in der Lage, direkt Wurzeln zu schlagen. Auf Inseln ohne ausreichend frisches Trinkwasser, wie den Karolinen, wird pro Person das Kokoswasser von drei bis sechs Kokosnüssen zur täglichen Deckung des Flüssigkeitsbedarfs genutzt.

Blick auf die stilisierte Kokospalme, die in der Sonderausstellung ein interdisziplinäres Modul einführte

Palmendieb

Der Palmendieb wird auch Kokosnussräuber genannt. Warum? Dieser größte und mit bis zu vier Kilogramm schwerste Landeinsiedlerkrebs der Welt ist ein guter Kletterer. Er kann mit seinen kräftigen, massiven Scheren sogar ganz leicht Kokosnüsse knacken. Tagsüber lebt der Palmendieb in Höhlen, nachts geht er auf Jagd. Da er schlecht sieht, orientiert er sich mit seinem Geruchssinn.

Präparat eines Palmendiebs
 

Wandel und Kontinuität

Nationale und internationale Bemühungen, das kulturelle und natürliche Erbe Ozeaniens zu bewahren, werden seit den Unabhängigkeitsbestrebungen der Pazifikstaaten in den 1950er und 1970er Jahren vorangetrieben. Politischer und sozialer Wandel führte bis heute zu einem intensiven Umweltschutz und zur Stärkung eigener kultureller Identitäten. Besonders im Kontext globaler Klimaprobleme und des Verlusts von Lebensgrundlagen gewinnen Nachhaltigkeit und Selbstbestimmtheit an Bedeutung. Dabei spielen die Fortführung von Traditionen und der Erhalt von materiellem und immateriellem Kulturerbe eine zentrale Rolle.

Blick in den dritten Raum der Sonderausstellung

Republik Palau

Die zu Mikronesien zählende Republik Palau besteht aus 241 Inseln und Atollen, von denen nur fünf Inseln bewohnt sind. Nachdem das Deutsche Reich 1899 die Inseln von Spanien erwarb, zählten sie bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs zu den deutschen Kolonien. Danach wurde Palau von Japan besetzt und verwaltet, bis es nach dem Zweiten Weltkrieg von den USA annektiert wurde. Seit 1994 ist Palau eine unabhängige Republik. Die Regierung des Inselstaates bemüht sich um den Erhalt seines Natur- und Kulturerbes. Palau ist das erste Land, das Tourist_innen zu einem respektvollen Umgang mit Natur und Kultur verpflichtet.

Stempel "Palau Pledge"

Seit 2017 bekommen Einreisende in die Republik Palau einen Stempel in ihren Pass. Mit diesem und ihrer Unterschrift versprechen sie, die "schöne und einzigartige Inselwelt" Palaus "zu bewahren und zu schützen". Außerdem verpflichten sie sich zu freundlichem und achtsamem Handeln, keinen Schaden anzurichten und keine bleibenden Spuren zu hinterlassen.

Der Stempel war eine Leihgabe der Republik Palau, vertreten durch die Friends of Palau National Marine Sanctuary, Koror, Palau, Mikronesien

Stempel der Republik Palau

Storyboard

Die von Hand geschnitzten Storyboards werden zum Verkauf an Tourist_innen und Sammler_innen hergestellt. Ihre Motive entstammen den mündlichen Überlieferungen, die früher auf den Giebeln der bai, den Gemeinschaftshäusern, dargestellt wurden. Um sie zu entschlüsseln, sind gute Kenntnisse der dargestellten Mythen nötig. Auf diesem Storyboard wird der Ursprung eines traditionellen Zahlungsmittels erzählt.

Republik Palau, Mikronesien, 2018
Künstler: Tobias Kuchad
Ankauf mit Spende des Freundeskreis Museum Natur und Mensch e.V.

Bei dem Storyboard aus Palau handelt es sich um ein Schnitzwerk das Mythen aus Palau bildlich darstellt.

Modell eines Männerhauses

Architektonisch einzigartig sind die prunkvoll verzierten Männerhäuser, bai, auf Palau. Diese Versammlungshäuser waren das politische Zentrum der Dorfgemeinschaften. Sie gehörten den Männern, die hier auch gemeinsam übernachteten. Ihre geschnitzten und bemalten Giebel stellen bedeutsame mythische Ereignisse und historische Überlieferungen dar. Bais sind heute primär eine touristische Attraktion.

Republik Palau, Mikronesien, um 1910
Schenkung von Marineoffizier Paul Werber, 1912

Das Bild zeigt das Modell eines Versammlungshaus der Männer. Das Modell stammt aus Palau.

Tausch und Gabe

Steine, Muscheln und Federn - so vielfältig wie die Zahlungs- und Tauschmittel Ozeaniens, so verschieden sind auch die Anlässe zu denen sie eingesetzt wurden und werden. Bei Geburt, Heirat und Todesfall, aber auch als Arbeitslohn oder Strafe, verbinden die Gaben die Menschen miteinander, festigen ihre Beziehungen oder stärken das Prestige des Gebenden. Mancherorts haben neue Zahlungsmittel die alten ersetzt. Andernorts wurden neue Geldformen in die lokalen sowie inselübergreifenden Tauschnetzwerke integriert. In jedem Fall behalten Tauschen und Geben ihre Bedeutung für das soziale Miteinander.

Blick auf verschiedene Zahlungsmittel
Federgeldrollen bestehen aus mehreren zehntausend dachziegelartig verklebten Federn. Genutzt wurden die Geldrollen als Brautgabe bei Eheschließungen oder beim Erwerb von besonderen Gütern wie Booten. Die Rollen galten nicht nur den Bewohner_innen der Santa-Cruz-Inseln, sondern auch den Nachbargruppen der vorgelagerten Riffinseln, als Währung. Seit circa 1982 wird jedoch kein Federgeld mehr hergestellt.
Neben dem Steingeld gab es auf Yap weitere, weniger wertvolle Tauschmittel, die teils noch heute in Gebrauch sind. Das Muschelgeld yar existiert in verschiedenen Varianten: Entscheidend für den Wert sind die Anzahl der Muschelschalen und deren Herkunft. Eingeführte Muscheln sind höher angesehen als lokal verfügbare. Mit ihnen werden besondere Dienste, wie Heilungen, entlohnt.

Digitalisierung der Ozeanien Sammlung

Tausende von Objekten aus Ozeanien sind heute in Museen weltweit verstreut. Museen sind dem Erhalt und der Erforschung von Sammlungen verpflichtet - eine Arbeit, die meist hinter den Kulissen stattfindet. Digitale Datenbanken bieten erstmals die Chance, dieses Kulturerbe global zugänglich zu machen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um den Menschen aus den Herkunftsländern der Objekte den Zugang zu Sammlungen zu ermöglichen und diese der Öffentlichkeit transparent zu präsentieren. Von 2017 bis 2019 arbeitete das Museum an der Digitalisierung der 2666 Objekte aus Ozeanien in der Ethnologischen Sammlung.

Digitalisierung erfordert zunächst viel analoge Arbeit: Die Objekte werden im Depot gesichert, geprüft, wissenschaftlich dokumentiert und fotografiert. Zudem wird erforscht und festgehalten, unter welchen Umständen sie in die Sammlung kamen und wer die Sammler_innen waren. Alle historischen und neuen Informationen werden in die Museumsdatenbank eingepflegt und können so online zugänglich gemacht werden.

 

Blick auf das Modul Digitalisierung der Ethnologischen Sammlung

Reibetrommel (Reibidiophon) livika

Ausschließlich im Norden von Neuirland wurden diese Musikinstrumente für die mallangan-Zeremonien hergestellt und verwendet. Frauen sollten die Instrumente nicht sehen, weshalb sie im Verborgenen gespielt wurden. Der singende Ton erklang, indem ein Musiker mit angefeuchteten Händen über die Holzzungen strich. Diese Instrumente sind in Museen äußerst selten, da sie nur vereinzelt getauscht oder verkauft wurden.

Südsee - feurige Inselwelt

Der Pazifische Ozean wird von zahllosen, perlschnurartig aneinander gereihten Vulkaninseln umsäumt: dem "Pazifischen Feuerring". Er ist durch hohe vulkanische Aktivität, teils sehr schwere Erd- und Seebeben, untermeerische Hangrutsche sowie gefährliche Tsunamis geprägt. Mehr als drei Viertel aller Tsunamis treten im Pazifik auf. Die Ursachen hierfür liegen im komplexen System der Plattentektonik. Dieses Phänomen beschreibt die Driftbewegung von ozeanischen und kontinentalen Erdplatten. Schieben sich dabei Platten an ihren Rändern übereinander, entstehen gewaltige Spannungen.

Vulkanismus

Vulkane treten weltweit in geologisch aktiven Bereichen dort auf, wo Gesteinsplatten der Erdkruste aufeinander treffen. Seltener sind nahezu ortsfeste "Hotspots". In Tiefen ab circa 100 Kilometern werden Gesteinsmassen unter hohem Druck zu Magma aufgeschmolzen. Diese Gesteinsschmelzen, Gase und Feststoffe bahnen sich während eines Vulkanausbruches ihren Weg aus dem Erdinneren an die Erdoberfläche.

 

Blick auf Module, die naturkundliche Themen wie Vulkanismus und Plattentektonik vermittelten