Oberrheinisch, Freiburg?

Weihnachtsteppich (Peter-Sprung-Teppich), 1501

Über das Objekt

Der Größe nach zu urteilen könnte der Bildteppich ursprünglich als Antependien (Altarverkleidungen) gedient haben. Er zeigt die Geburt Christi und trägt das Datum 1501 (an der Stallwand: MCCCCCI). Die kniende Muttergottes und das lichtumstrahlte Kind gehen auf eine Vision der hl. Birgitta von Schweden aus dem 14. Jahrhundert zurück. Maria und die Hirten beten das Kind an, während der hausväterliche Joseph ein Süppchen kocht. Zwei orientalische Turbanträger, Mann und Frau, treten hinzu; sie sind einem 1497 entstandenen Kupferstich Albrecht Dürers entnommen und verdeutlichen, wie rasch seinerzeit druckgraphische Vorlagen verwertet wurden.
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Der Zunftobristmeister und Ratsherr Peter Sprung und seine Frau stifteten dem Freiburger Münster drei textile Altarbehänge, von denen das älteste mit der Darstellung des Weihnachtsgeschehens die Jahreszahl 1501 trägt. Die Jungfrau Maria ist vor dem lichtumstrahlten, nackten Neugeborenen in Anbetung niedergekniet, wie es der durch ihre schriftlichen ‚Offenbarungen‘ weit verbreiteten Vision der Mystikerin Birgitta von Schweden (1303 - 73) entspricht. Ochs und Esel sind im Stall bei der Krippe, darüber lassen Engel ihr „Gloria in excelsis deo“, Ehre sei Gott in der Höhe, auf einem Schriftband erklingen. Joseph, vom wunderbaren Vorgang gänzlich unberührt, ist als treuer Hausvater gerade dabei, über dem offenen Feuer ein Mahl zu bereiten. Seitlich kommen die Hirten vom Felde herbei, am Horizont erheben sich die Mauern Jerusalems. Auf der Gegenseite erblickt man unweit der Stadt Bethlehem in der Ferne weitere Hirten, denen der Stern den Weg zur Geburtsstätte weist. Weiter vorn nähert sich ein orientalisch gekleidetes Paar mit seinem Kleinkind. Ein nur wenige Jahre zuvor entstandener Kupferstich Albrecht Dürers, die Türkenfamilie, hat dem Entwerfer - der sich im übrigen eher an ältere, teils sogar antiquierte Bildmuster hält - hierfür als allermodernstes Vorbild gedient. Im Zusammenhang der Geburt Christi nimmt es sich in jeder Hinsicht exotisch aus. Sprung und seine Ehefrau Elisabeth Zehenderin sind als Figurinen nebst ihren Familienwappen in den unteren Zwickeln präsent. (Detlef Zinke)

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