Meister Johannes

Scheibenkreuz, 1260/70

Über das Objekt

Scheibenkreuze sind vor allem aus der Zeit der Romanik und der Gotik bekannt. Das in seinem Kernbestand hochgotische, im Laufe der Zeit jedoch mehrfach überarbeitete Scheibenkreuz ist seit 1483 im Freiburger Münster nachgewiesen. Es kann sowohl als Stand- als auch als Vortragekreuz verwendet werden. Noch heute wird es bei der Fronleichnamsprozession auf einem Stab aufgesteckt mitgeführt.
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Die liturgisch verwendeten, zumeist in Metall gefertigten Scheibenkreuze sind vor allem aus der Zeit der Romanik und Gotik bekannt. Sie werden auch als flabella bezeichnet, weil ihre kreisrunde Form auf den kirchlich-antiken Prunkfächer (lateinisch flabellum) zurückgeht, mittels dessen man beim Messopfer die Fliegen vom Abendmahl fernhielt. Das in seinem Kernbestand hochgotische, nachfolgend mehrfach veränderte Sakralgerät ist seit 1483 im Freiburger Münster nachgewiesen und konnte sowohl als Stand- als auch als Vortragekreuz Verwendung finden. Dem Ursprung gehören unter anderem die vier gestanzten Evangelistenmedaillons der Kreuzenden an, die identisch auch bei einem Scheibenkreuz in Villingen auftreten, das gemeinhin einem Freiburger Goldschmied Johannes, 1268, zugeschrieben wird. 1428 hat man dann das Christus-Corpus ersetzt und als Assistenzfiguren Maria und den heiligen Johannes sowie Sonne und Mond hinzugefügt. Gleichzeitig oder nicht viel später kamen die Treibarbeiten der vier Evangelistensymbole auf der Rückseite hinzu. Weitere Eingriffe erfolgten um die Mitte des 16. Jahrhunderts, als man vorderseitig den umlaufenden Arabeskendekor des Scheibenrahmens anbrachte. Schließlich hat ein minder begabter Goldschmied 1617 die Symbolwesen der Rückseite mit Gravuren auf den Vierpassendungen verdoppelt und in die Kreuzmitte das Lamm Gottes platziert. Wenn das Scheibenkreuz auf einem Stab in der Prozession mitgeführt wurde, erhielt der Träger des erheblichen Gewichts wegen eine Zusatzentlohnung. (Detlef Zinke)

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