Matthias Grünewald
Das Schneewunder. Die Gründung von S. Maria Maggiore in Rom / Anbetung der Heiligen Drei Könige (Rückseite), 1519
Über das Objekt
Der Legende nach bezeichnete frischer Schnee im August 352 die Stelle, wo der Papst nach einer nächtlichen Marienvision die römische Basilika S. Maria Maggiore erbaute. Diese Tafel ist der rechte Flügel des Maria-Schnee-Altars aus der Stiftskirche in Aschaffenburg. Eine Mariendarstellung in Stuppach war vermutlich das einstige Mittelbild.
Anbetung der Könige (rechte Hälfte)
Als man die ursprünglich feststehenden Flügel des Aschaffenburger Maria-Schnee-Altars drehbar machte, bedurften auch ihre Rückseiten einer bildlichen Darstellung. Sie waren im geschlossenen Altarzustand zu sehen. Ein unbekannter Maler wurde mit der Anbetungsszene beauftragt.
Anbetung der Könige (rechte Hälfte)
Als man die ursprünglich feststehenden Flügel des Aschaffenburger Maria-Schnee-Altars drehbar machte, bedurften auch ihre Rückseiten einer bildlichen Darstellung. Sie waren im geschlossenen Altarzustand zu sehen. Ein unbekannter Maler wurde mit der Anbetungsszene beauftragt.
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Vom einstigen Maria-Schnee-Altar in der Aschaffenburger Stiftskirche ist nur noch der 1519 datierte Renaissance-Rahmen am Ort erhalten. Die Mitteltafel wird in einem Marienbild, jetzt in Stuppach bei Bad Mergentheim, vermutet. Der rechte Flügel ist ins Augustinermuseum gelangt, der linke scheint wohl für immer verloren.
Der Auftrag für das Werk verdankt sich einem Stiftskanoniker mit Namen Heinrich Reitzmann. In der römischen Kirche S. Maria Maggiore hatte er den Maria-Schnee-Kult kennengelernt, der sich auf die Gründungslegende des Gotteshauses, der ältesten Marienkirche des Abendlandes, bezog.
Die Legende besagt: In einer warmen Sommernacht im August des Jahres 352 hatte ein kinderloses römisches Patrizierpaar einen Traum, in dem ihnen die Muttergottes erschien. Da sie eine Kirche zu Ehren der Jungfrau stiften wollten, trug ihnen Maria auf, diese sollte dort errichtet werden, wo am nächsten Morgen frischer Schnee gefallen sein würde. Denselben Traum hatte in gleicher Nacht auch Papst Liberius, der dann das Wunder bestätigt fand und den Bau ins Werk setzte. Grünewald zeigt den Papst, älteren Bildmustern folgend, wie er inmitten eines Schneefeldes mit einer Hacke zum ersten Spatenstich ansetzt. Mit großem Gefolge ist er soeben aus seiner Kirche S. Giovanni in Laterano gekommen. In einer simultanen Szene sehen wir ihn noch schlafend im Bett, am Himmel erscheint die Marienvision.
Anzunehmen ist, dass der Altar zunächst, ganz in italienischer Manier, ohne Flügel geplant war und die Gründungslegende erst in einem zweiten Schritt auf einem unbeweglichen Standflügel szenisch hinzutreten sollte. Als die Flügel schließlich auch noch zum Drehen und Zuklappen eingerichtet werden mussten, bedurfte auch ihre Rückseite einer bildlichen Darstellung. Dabei handelte es sich um eine Anbetung der Könige, von der sich auf unserer Tafel die rechte Hälfte befindet. Der Urheber dieses Bildes ist unbekannt. Grünewald, Hofmaler des in Aschaffenburg residierenden Mainzer Erzbischofs, hatte kurz zuvor sein epochales Meisterwerk, den Isenheimer Altar, geschaffen, der heute die Hauptattraktion des Colmarer Unterlinden-Museums ist. (Detlef Zinke)
Der Auftrag für das Werk verdankt sich einem Stiftskanoniker mit Namen Heinrich Reitzmann. In der römischen Kirche S. Maria Maggiore hatte er den Maria-Schnee-Kult kennengelernt, der sich auf die Gründungslegende des Gotteshauses, der ältesten Marienkirche des Abendlandes, bezog.
Die Legende besagt: In einer warmen Sommernacht im August des Jahres 352 hatte ein kinderloses römisches Patrizierpaar einen Traum, in dem ihnen die Muttergottes erschien. Da sie eine Kirche zu Ehren der Jungfrau stiften wollten, trug ihnen Maria auf, diese sollte dort errichtet werden, wo am nächsten Morgen frischer Schnee gefallen sein würde. Denselben Traum hatte in gleicher Nacht auch Papst Liberius, der dann das Wunder bestätigt fand und den Bau ins Werk setzte. Grünewald zeigt den Papst, älteren Bildmustern folgend, wie er inmitten eines Schneefeldes mit einer Hacke zum ersten Spatenstich ansetzt. Mit großem Gefolge ist er soeben aus seiner Kirche S. Giovanni in Laterano gekommen. In einer simultanen Szene sehen wir ihn noch schlafend im Bett, am Himmel erscheint die Marienvision.
Anzunehmen ist, dass der Altar zunächst, ganz in italienischer Manier, ohne Flügel geplant war und die Gründungslegende erst in einem zweiten Schritt auf einem unbeweglichen Standflügel szenisch hinzutreten sollte. Als die Flügel schließlich auch noch zum Drehen und Zuklappen eingerichtet werden mussten, bedurfte auch ihre Rückseite einer bildlichen Darstellung. Dabei handelte es sich um eine Anbetung der Könige, von der sich auf unserer Tafel die rechte Hälfte befindet. Der Urheber dieses Bildes ist unbekannt. Grünewald, Hofmaler des in Aschaffenburg residierenden Mainzer Erzbischofs, hatte kurz zuvor sein epochales Meisterwerk, den Isenheimer Altar, geschaffen, der heute die Hauptattraktion des Colmarer Unterlinden-Museums ist. (Detlef Zinke)
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Das Schneewunder (© Pirool/Sabine Mila Kunz)