David Zürn

Maria einer Himmelfahrt, um 1630 - 1635

Über das Objekt

Dargestellt ist Maria, die nach ihrem Tode leiblich in den Himmel aufgenommen wird. Wahrscheinlich handelt es sich um die Hauptfigur eines nicht mehr erhaltenen Altars in der Form eines Triumphbogens. Wolkenbänder und Engelsputten wären vermutlich zu ergänzen.
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Ein geflügelter Engelskopf hebt die barfüßige Muttergottes über die irdische Sphäre empor. Dadurch werden wir gleichsam zu Zeugen jenes Moments, da die Jungfrau, als Ersterlöste unter den Menschen, ihre leibliche Aufnahme in den Himmel erfährt. Erst im vorigen Jahrhundert wurde diese alte religiöse Vorstellung zum kirchlichen Dogma erhoben. Sicherlich hat sich das Schnitzwerk ursprünglich im Zentrum eines Altares befunden, den man sich in der zeitgemäß-modernen Gestalt einer Triumphbogen-Architektur vorstellen darf. Ein Strahlenkranz und Wolkenbänder mit weiteren Engelsputten ringsherum sind zum Gesamtbild vielleicht zu ergänzen. Erheblich größer dimensioniert, hätte ein solches Retabel sogar die Schar der um das offene Grab versammelten Apostel mit aufnehmen können. Mit den vielfältig gebrochenen und zersplitterten Falten des Mantels, der sich vom Körper weitgehend löst und ein dekoratives Eigenleben führt, lässt die Marienfigur deutliche Anklänge an Stiltendenzen der süddeutschen Spätgotik erkennen. Retrospektive Absichten waren der Zeit, die wir Frühbarock nennen, keineswegs fremd. Das Gotisieren stand dem vor allem in den großen Städten und an den Höfen gepflegten internationalen Stil, den Niederländer aus Italien nach Deutschland verpflanzten, als gleichberechtigte Option gegenüber. Repräsentanten dieser an einheimische Traditionen anknüpfenden Manier waren in vorderster Reihe Mitglieder der Bildschnitzerfamilie Zürn. Von Oberschwaben ausgehend, haben sie ihre Kunst auf hohem Niveau bis in die ländlichen Regionen Bayerns und Oberösterreichs verbreitet. David Zürn, dem man die Marienstatue zuweisen kann, ließ sich 1628 als Meister in Wasserburg am Inn nieder. (Detlef Zinke)

Objektdaten

Literaturhinweise

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Claus Zoege von Manteuffel: Die Bildhauerfamilie Zürn. Weissenhorn 1969, S. 518 S..

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