Fahne | Frankaa

Asafo-Fahne: "Nur der Löwe trinkt aus dem Palmweintopf des Leoparden", 1930 - 1985

Über das Objekt

„Nur der Löwe trinkt aus dem Palmweintopf des Leoparden“. Leopard und Löwe sind Symbole der Macht und Stärke, der Palmweintopf steht für das Wohlergehen der Kompanie. Wahrscheinlich sollen die beiden Tiere rivalisierende aber ebenbürtige Gegner verkörpern. Nur eine Kompanie, die so stark wie die der Fahnenbesitzer ist, darf es wagen, eine Auseinandersetzung zu riskieren. Autorin: Doris Kubisch
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Asafo wird in der Regel mit „Soldaten“ oder „Armee“ übersetzt, das Wort beinhaltet aber zugleich die militärische Macht insgesamt. Die Fante bezeichnen die einzelne Kompanie als Atsikuw bzw. Etsikuw, gängiger ist allerdings das englische Wort „company“. Asafo-Kompanien sind militärische Organisationen, die in den traditionellen Fante-Kleinstaaten noch heute neben der nationalen Armee Ghanas existieren. Bis in das 16. Jahrhundert zurück lässt sich die Spur der Asafo-Kompanien, in den Berichten der europäischen Reisenden, Händler und Soldaten verfolgen. Ob und in welcher Form die Kriegerorganisationen schon früher existierten, ist nicht bekannt - es gibt keine schriftlichen oder mündlichen Quellen. Entscheidend für ihre jetzige Form und Struktur war der Einfluss, den die Europäer ab dem 17. Jahrhundert auf sie ausübten. Durch sie entwickelten sich viele der Merkmale, die noch heute die Asafo-Kompanien kennzeichnen: Europäische Technologien wurden ebenso übernommen wie militärischer Pomp, z.B. Fahnenappelle, Salutschüsse und bunte Uniformen. Die Europäer nutzten ihre Überlegenheit und die Streitigkeiten zwischen den Kompanien, um aus den Asafo-Kriegern der Fante effiziente Einheiten zu formen, die sie im Kriegsfall für ihre Interessen und gegen Feinde im Landesinneren einsetzen konnten. Nach europäischem Vorbild entwickelte sich ein System mit vielen formellen und informellen Ämtern und Würdenträgern innerhalb einer Kompanie. Trotz vieler Gemeinsamkeiten war die Organisation und Struktur der Asafo-Kompanien von regionalen Unterschieden gekennzeichnet und der Umgang miteinander von Rivalität und Auseinandersetzungen geprägt. Die Kompanien grenzten sich, betont durch verschiedene Embleme, Farben und Symbole, voneinander ab. Im Kriegsfall gegen einen äußeren Feind zu einer Gesamt-Armee zusammengefasst, kämpften die einzelnen Kompanien jedoch gemeinsam. Die Zugehörigkeit zu den Asafo-Kompanien wird vom Vater geerbt. Jedes Kind gehört von Geburt an zur Asafo-Kompanie seines Vaters. Dies steht im Gegensatz zu den anderen gesellschaftlichen Institutionen der Fante, wie etwa den matrilinearen Klanorganisationen. Zu diesen bieten die Kompanien ein stabiles Gegengewicht. Vor allem die Art ihrer Zusammensetzung macht die Asafo-Kompanie zu einem wichtigen demokratischen Element in Politik und Gesellschaft. Ob Fischer oder Sohn des Dorfvorstehers, jeder ist Mitglied. Die Führer werden gewählt und gelangen nicht dank Abstammung in ihre Positionen. Gefährliche Schlachten zwischen Asafo-Kompanien oder Verteidigungskriege gegen einen äußeren Feind gibt es heute nicht mehr. Die Asafo-Kompanien haben ihren militärischen Charakter weitestgehend verloren. Vor allem in den Städten gleichen sie eher Clubs mit sozialen und politischen Ambitionen. Sie sind Treffpunkt der Jugend, haben Mitspracherecht bei den traditionellen politischen Gremien, helfen bei Gemeindevorhaben und paradieren bei Festlichkeiten. Die wichtige Rolle der Fahne findet heute Ausdruck in den spektakulären Fahnentänzen, die gefährliche Kampfszenen und siegreiche Schlachten nachstellen. Die Asafo-Kompanien treten heute besonders bei den verschiedenen Festen der Fante in Aktion. Beim Akwambo-Fest reinigen die Asafo-Kompanien die überwachsenen Pfade und Wege zu den Hauptschreinen, die außerhalb der Stadt liegen. Priester und Priesterinnen führen dann Rituale für die dort verehrten Götter durch. Der Rest des Tages wird mit farbenprächtigen Aufführungen, Parodien, Prozessionen in bunten Phantasieuniformen und Fahnentänzen zugebracht. Die zentralen Plätze sind mit Zuschauern und Teilnehmern des Asafo-Spektakels überfüllt. Autorin: Doris Kubisch

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