Fenster

"Kaiserfenster": Maximilian I. und Philipp der Schöne mit hl. Georg und hl. Andreas, 1526

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Für die beiden Chorkapellen im Scheitel des neuen Münsterchors stiftete das habsburgische Herrscherhaus die Fenster. Zwei davon zeigen Kaiser Maximilian (gest. 1519) und seinen Sohn König Philipp I. von Spanien (gest. 1506) in Verehrung ihrer persönlichen Heiligen. Die Originale sind im Münster durch Kopien ersetzt.
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Zum Bau und zur Ausstattung des neuen Münsterchors und seiner Kapellen trug wesentlich auch das Kaiserhaus bei. Maximilian I., zugleich Landesherr im vorderösterreichischen Breisgau, stiftete wohl persönlich die Fensterverglasungen der beiden Achsenkapellen. Das ein Jahrzehnt nach seinem Tode schließlich realisierte Programm sah die Darstellung von vier habsburgischen Regenten vor, die sich, im Betstuhl kniend, verehrungsvoll ihrem besonderen Heiligen zuwenden. In der südlichen Kaiserkapelle finden wir Maximilians Enkel Karl V. mit dem spanischen Nationalheiligen Jakobus, ihm gegenüber seinen Bruder Ferdinand mit dem heiligen Leopold, dem Landespatron Österreichs. In der nördlichen erscheint Maximilian mit dem Ritter- und Kreuzfahrerheiligen Georg, dessen Schild und Fahne das charakteristische rote Kreuz im weißen Feld trägt - das Wappen ist identisch mit dem der Stadt Freiburg. Auf der Gegenseite erblickt man seinen über Spanien herrschenden, früh verstorbenen Sohn Philipp, genannt der Schöne, Vater der Vorgenannten, welcher dem heiligen Andreas, dem Schutzpatron Burgunds und des Ordens vom Goldenen Vlies, zugewandt ist. Die jeweils zwei Fensterbahnen einnehmenden Szenen ereignen sich in prunkvollen, perspektivisch angelegten Renaissance-Architekturen mit Gewölben und reich ornamentierten Pilastern und Säulen, zwischen denen Girlanden aus Blättern und Früchten gespannt sind. Geflügelte Putten spielen darin wie auch auf den Simsen.Der hohe Anteil farblosen Glases, das Ausgreifen der Architektur- und Dekorationselemente auf die angrenzenden Zeilen verleiht den Fenstern einen gleichsam ‚schwebenden‘ Charakter. Für die hochmodernen Entwürfe kommt offenbar nur eine Augsburger Werkstatt, vielleicht die Hans Burgkmairs, in Betracht. Während die Originalfenster der südlichen Kapelle durch eine unsachgemäße Restaurierung im späten 19. Jahrhundert verdorben sind, konnten die beiden Fenster mit Maximilian und Philipp noch rechtzeitig ausgebaut und dadurch gerettet werden. Kopien sind an ihre Stelle getreten. (Detlef Zinke)

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Kaiserfenster (© Pirool/Sabine Mila Kunz)

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