Figur | Déwi Śri
Déwi Śri, um 1900
Über das Objekt
Diese weibliche Figur ist aus Holz geschnitzt und polychrom bemalt. Sie trägt ein aufwendig geschmücktes Gewand sowie einen reich verzierten Kopfschmuck. Dargestellt ist die Déwi Śri, einer der populärsten Gottheiten der indonesischen Insel Bali. Als Gemahlin des Gottes Shiva und Mutter des reifenden Reises steht sie im Mittelpunkt unzähliger Rituale zur Förderung von dessen Fruchtbarkeit. Der Reis ist nicht nur Hauptnahrungsmittel, sondern auch Quelle des Lebens und Reichtums.
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Die Reisgöttin Déwi Śri ist eine der populärsten Gottheiten der indonesischen Insel Bali. Von den Bildhauern wird sie als Idealbild der balinesischen Frau dargestellt. Seit dem 8. Jahrhundert breitete sich in Bali der Hinduismus aus, zu dem sich eine große Mehrheit bekennt. Daneben spielen die ursprünglichen Glaubensvorstellungen wie Ahnenverehrung und Geisterglaube noch eine wichtige Rolle. Für die Balinesen ist der Reis von immenser Bedeutung. Als Hauptnahrungsmittel ist er Quelle des Lebens und des Reichtums. Im Mittelpunkt der unzähligen Riten zur Förderung seiner Fruchtbarkeit steht die Göttin Déwi Śri. Ihr Ursprung liegt in vorhinduistischer Zeit. In ihrem Kult haben sich viele altindonesische Elemente erhalten. Sie ist die Gemahlin des Gottes Shiva sowie die Mutter des reifenden Reises und der Ernte. Gleichzeitig wird die Reispflanze selbst auch als Déwi Śri bezeichnet, sie gilt als göttlich und wird als ein beseeltes weibliches Wesen angesehen. Die verschiedenen Lebensstationen der Pflanze wie Aussaat, Wachstum, Befruchtung, Blütenstand und Ernte werden von unzähligen Ritualen begleitet. Mehrtägige Feste und Zeremonien finden zu ihren Ehren in extra hierfür am Rande der Reisfelder erbauten Tempeln statt - einer der bedeutendsten ist Pura Beji in Nordbali. Für die fast täglichen Opfergaben zur Abwehr von Schädlingen und zur Sicherung des Ernteerfolges errichtet man in den Reisfeldern einfache Bambusaltäre. Autorin: Heike Gerlach