Figur | ere ibeji

Zwillingsfigur, 1900 - 1980

Über das Objekt

Die Yoruba haben eine der höchsten Zwillingsgeburten-, aber auch -sterblichkeitsrate der Welt. Auf elf Kinder kommt ein Zwilling. Zwillinge und deren Mütter werden mit besonderer Aufmerksamkeit behandelt. Stirbt ein Zwilling bei der Geburt oder in den ersten Lebensjahren, so gilt das als großes Unglück, denn die Zwillingsseele gilt als unteilbar. Es muss ein symbolischer Ersatz in Form einer geschnitzten und vom Priester in einem Ritual geweihten Figur geschaffen werden. Man nennt sie Ere-Ibeji (= Bild des Zwillings). Sie wird mit der gleichen Aufmerksamkeit bedacht (d.h. auch gewaschen , eingeölt und gefüttert) wie das richtige Zwillingskind. Der Zwillingskult ist noch nicht alt und kam wohl erst Mitte des 19. Jahrhunderts auf. Früher galten Zwillinge wie bei anderen Ethnien als unheilbringend. Wie es zur positiven Umwertung von Zwillingen kam, ist noch nicht geklärt. Deutliches Merkmal aller Zwillingsfiguren, von denen es auch Paare und selten Drillinge gibt, sind die Hab-acht-Stellung und der übergroße Kopf mit einer haubenartigen Frisur. Autor: Michael Schönhuth

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