Figur | ere ibeji

Zwillingsfigur, 20. Jahrhundert

Über das Objekt

Die Ibeji-Figur zeichnet sich durch vier lanzettförmige Einkerbungen auf den Wangen aus (Oyo Abaja Variation). Sie ist mit weiteren Strichtatauierungen auf den weit herabhängenden Brüsten beschnitzt. Die relativ großen Ohren sind weit hinten angesetzt. Die Oberlider, die auf der ganzen Länge Wimpernzeichnungen haben, reichen über das halbe Auge. Das weibliche Geschlechtsteil ist deutlich erkennbar. Die Figur hat insgesamt ein gedrungenes Erscheinungsbild. Autor: Michael Schönhuth
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Zwillingsfiguren werden meist geschnitzt, wenn Kinder und Jugendliche, die noch unter der Obhut der Eltern stehen und ihren Platz im Leben noch nicht gefunden haben, sterben. Dargestellt werden jedoch keine Kinder sondern Erwachsene. Es sind auch keine individuellen Porträts, vielmehr ist es der künstlerischen Ausdruckskraft des Schnitzers überlassen, wie er die Figur gestaltet. Nur das Geschlecht richtet sich nach dem des verstorbenen Kindes. In seltenen Fällen werden auch Drillinge, Vierlinge oder Fünflinge gefertigt. Wie richtige Kinder werden die Ibeji-Figuren gewaschen, gesalbt, gekleidet und geschmückt, gestreichelt, gefüttert und von der Mutter im Wickeltuch getragen. Es findet sich eine große Vielfalt an Regionalstilen und die Handschriften zahlreicher, auch namentlich bekannter Meister. Aus welcher Werkstatt, Region oder ethnischen Gruppe eine Figur stammt, lässt sich prinzipiell feststellen, unter anderem anhand der typischen Narbentatauierung. Doch sind Verwechslungen möglich. Wegen der starken Fluktuation der Schnitzer zwischen ihren Heimatorten und den großen Städten haben sich auch zahlreiche Mischstile herausgebildet.

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