Curt Liebich

Bei den Bienen, um 1896

Über das Objekt

Neugierig, aber mit respektvollem Abstand beobachtet ein Mädchen das Schwärmen der Bienen. Das Regal mit den geflochtenen Bienenkörben wird umrankt von den Ästen eines blühenden Holunderbusches. Seine Blüten ragen teils aus der Schattenzone des Schuppens hinaus ins Sonnenlicht - ebenso wie die seitliche Rückenpartie des Kindes.
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Auf diesem Gemälde zeigt Curt Liebich eine sommerliche Szenerie in der Natur. Ein kleines Mädchen in Tracht steht mit dem Rücken zum Betrachter vor einem hölzernen Schuppen. An dessen Seitenwand sind Regale eingebaut, auf denen Bienenkörbe aus geflochtenem Stroh aufgestellt sind. Im Vordergrund leuchtet das Grün der Blumenwiese, auch an dem Stallgebäude ranken Blumen und Flechten. In der Mitte ist ein Holunderbusch zu erkennen, dessen Dolden gerade in voller Blüte stehen. Das Mädchen scheint die Bienen zu beobachten, die bei den Stöcken ein- und ausschwirren. Die einzelnen Bienen lassen sich auf dem Bild gut erkennen. Das andächtige Betrachten der Bienenstöcke vermittelt Ruhe und Konzentration, es hat fast einen religiösen Charakter, wie sich das Mädchen in der Betrachtung der Bienen versenkt. Die Imkerei war im ländlichen Schwarzwald ein wichtiger Nebenerwerb, die aus Stroh geflochtenen Bienenkörbe entstanden oft während der langen Winter in Heimarbeit. Neben der Darstellung des bäuerlichen Lebens im Schwarzwald ging es Liebich aber auch um die Präsentation einer schönen und reinen Natur. Kunstvoll spielt er mit Licht und Schatten, der leichte Pinselstrich ist impressionistisch angehaucht. Wie andere Künstler auch, hatte sich Liebich ab den 1890er Jahren in der Ortschaft Gutach im Schwarzwald angesiedelt, um dort in der von Wilhelm Hasemann begründeten regionalen Malerkolonie zu wirken. Er selbst stammte aus Wesel bei Düsseldorf, er hatte wie Wilhelm Hasemann an der Großherzoglich-Sächsischen Kunsthochschule in Weimar studiert und fand im Schwarzwald eine neue Heimat und Wirkungsstätte. Das Gemälde wurde 1904 vom Münsterbauverein in Freiburg im Rahmen einer Lotterie für die Restaurierung des Freiburger Münsters erworben. Der Münsterbauverein hatte die Auflage erhalten, bei der Lotterie auch zeitgenössische Kunstwerke anzukaufen, die dann den städtischen Sammlungen als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt wurden. TILMANN VON STOCKHAUSEN

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