Emil Lugo

Die Erle(n)bruck bei Hinterzarten (Erlenbruck), 1885

Über das Objekt

In zarter, zurückhaltender Farbigkeit präsentiert Lugo den Weiler Erlenbruck. Die weiß leuchtende Fassade des Gasthauses „Zum Schwanen“ ist gut zu erkennen. Dort verbrachte der Künstler zwischen 1885 und 1887 seinen Urlaub. Die idealisierte Komposition lässt vermuten, dass er das Motiv aus seiner Erinnerung heraus gemalt hat.
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In kühlen Grau- und Grüntönen hat Emil Lugo das Panorama eines Hochplateaus festgehalten. Der Titel des Bildes gibt Hinweis auf den Ort: Das Gemälde zeigt den Weiler Erlenbruck, der auf einem Bergsattel zwischen Oberzarten und Bruderhalde auf rund 940 Höhenmetern liegt. Eindeutig verorten lässt sich das Motiv auch anhand des Schwanenwirtshauses, des großen Hofes, der hinter den Bäumen weiß hervorleuchtet. Zwischen 1885 und 1887 hatte der Künstler dort immer wieder Urlaub gemacht, gemeinsam mit dem Dichter Wilhelm Jensen und dessen Familie, mit denen er eng befreundet war. Der Schwarzwald diente den Reisenden als Rückzugsort von der Stadt, weshalb sie sich für ihre Aufenthalte am liebsten abgeschiedene und vom Tourismus weitgehend unberührte Regionen aussuchten. Während dieser Aufenthalte fertigte Lugo zahlreiche Aquarell- und Ölstudien in der Natur. Dabei versuchte er das charakteristische Landschaftsbild des Schwarzwaldes einzufangen. Auch für dieses Gemälde diente Lugo ein vor Ort entstandenes Aquarell als Vorlage. Eindrucksvoll stellt er die Weite der Landschaft, gegliedert durch geschwungene Hügel und einige Baumgruppen dar. Der Vordergrund des Bildes wird durch einen Holzzaun begrenzt. Dieser leitet zum Mittelgrund über, auf dem vereinzelte Kühe und Personen zu sehen sind, die auf der Vorlage allerdings fehlen. Vor der linken Baumgruppe lassen sich weiße Sonnenschirme ausmachen - unter einem Marie Jensen an ihrer Staffelei. Bei dem auf dem Felsen sitzenden, zeichnenden Mann könnte es sich um Lugo selbst handeln. Die leicht idealisierte Anordnung der Landschaft und die Ergänzung der Personen lassen darauf schließen, dass hier ein Erinnerungsbild an einen Sommertag mit Familie Jensen entstanden ist. Die Signatur »Weihnacht 1885« legt die Vermutung nahe, dass Lugo dieses Bild den Jensens zu Weihnachten geschenkt hat. MIRJA STRAUB

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