Franz Xaver Gräßel

Schwarzwaldlandschaft mit Haus, um 1890

Über das Objekt

Gräßel wählte immer wieder ungewöhnliche Ausschnitte für seine Gemälde. Mit lockerem Pinselstrich verbindet er hier Licht- und Schattenzonen. Mit einem Farbspiel verschiedener Braun- und Grüntöne schafft er eine atmosphärische Studie in impressionistischer Malweise.
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Franz Gräßel hat im Gegensatz zu den anderen Vertretern der Gutacher Malerschule immer wieder ungewöhnliche und überraschende Ausschnitte für seine Gemälde gewählt, so auch in diesem schmalen Hochformat. Im Mittelpunkt des Gemäldes hat der Künstler mit breiten, grauen Pinselstrichen einen massiven Holzbohlenzaun auf die Leinwand gesetzt, der quer über das Bild läuft. Auf der rechten Seite steht ein knorriger, großer Baum, der keine Blätter mehr trägt und wahrscheinlich bereits abgestorben ist. Auf der Wiese hinter dem Zaun steht das Gras kräftig, einzelne weiße Farbkleckse deuten Wiesenblumen mit weißen Blüten an. Im Hintergrund ist ein Schwarzwaldhaus mit einem grauen Dach zu sehen, vielleicht ist es mit Holzschindeln bedeckt oder sogar mit Stroh. Mit einem sehr lockeren, ja fast skizzenhaften Pinselstrich schafft Gräßel eine besondere Atmosphäre. Das Bild wirkt im Zusammenspiel der verschiedenen Grünund Brauntöne fast schon abstrakt, auch wenn man bei genauerem Hinschauen die Strukturen des Bildes doch erkennen kann. Wie auch auf dem Bild Wiesenhang zeigt Gräßel hier Momente der Vergänglichkeit. Insbesondere der abgestorbene Baum deutet darauf hin, aber auch das verlassen wirkende Schwarzwaldhaus. Schon damals befürchteten die Künstler, dass die Traditionen und Gebräuche des Schwarzwaldes im Zuge der Industrialisierung und der Modernisierung der Gesellschaft nicht bewahrt werden könnten. TILMANN VON STOCKHAUSEN

Objektdaten

Literaturhinweise

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Augustinermuseum Freiburg: Black Forest. Suwon 2016. 4. 9., S. 123 Seiten.

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