Hans Thoma

Sommermorgen im Bernauer Tal, 1863

Über das Objekt

Der aus Bernau stammende Thoma zählt zu den berühmtesten Künstlern des Schwarzwaldes. Er setzte sich immer wieder malerisch mit seiner Heimat auseinander. Hier zeichnet er ein romantisches Bild der Kindheit im Einklang mit der Natur: die ins Gespräch vertieften Kinder werden umrahmt von der Natur und wirken wie in ihr geborgen.
weniger sehen mehr sehen
Hans Thoma ist neben Franz Xaver Winterhalter der wohl berühmteste Maler des Schwarzwaldes. Er stammt aus einfachen Verhältnissen aus der Gemeinde Bernau, die mit verschiedenen Ortsteilen in einem sehr sanften Hochtal auf rund 900 Meter Höhe im Südschwarzwald liegt. Zeit seines Lebens hat Thoma sich intensiv mit seiner Heimat beschäftigt. Immer wieder entstanden Gemälde, die das Leben und die Landschaft des Schwarzwaldes thematisieren. Zudem hat sich Thoma auch um die Pflege traditioneller Handwerkskunst gekümmert und beispielsweise Entwürfe für Möbel gemacht, die von regionalen Handwerkern gefertigt wurden. Zu Lebzeiten wurde Thoma als großer deutscher Maler gefeiert, nach dem Zweiten Weltkrieg ist er in der Kunstgeschichte in den Hintergrund getreten, weil er als konservativer und nationaler Maler von den Nationalsozialisten zwischen 1933 und 1945 instrumentalisiert worden war. Dieses Gemälde zählt zu seinen Frühwerken, es entstand, als Thoma noch Student an der Großherzoglichen Kunstschule in Karlsruhe war. Es zeigt zwei Kinder an einem Bach, die ins Gespräch vertieft sind. Das Mädchen hält ein kleines Buch in den Händen und liest dem Jungen etwas vor. Beide tragen Tracht und sitzen im hohen Gras, das keinerlei Spuren von menschlicher Nutzung erkennen lässt. Im Hintergrund aber ist in der Ferne ein Gehöft zu erkennen, sie sind also nicht ganz allein in der Natur. In einem lockeren, aber sehr feinen Pinselstrich erschafft Thoma eine lebendige Landschaft, die durchaus an die französischen Vorbilder aus der Schule von Barbizon erinnert, zu der impressionistische Maler wie beispielsweise Jean-Baptiste Camille Corot (1796–1875) zählten. Thoma entwirft hier ein romantisches Bild von einer Kindheit im Einklang mit der Natur, ein fast arkadisches Paradies. In dieser Umgebung selbst aufgewachsen, zieht es ihn in seinem späteren Leben immer wieder in das Bernauer Tal, um dort zu malen. TILMANN VON STOCKHAUSEN

Objektdaten

Ihre Nachricht

Ihre Nachricht zum Objekt

Ihre Nachricht zur Person