Hermann Goebel
Rosenbeet, 1912
Über das Objekt
Eine Frau mit Strohhut und Sommerkleid steht inmitten eines Beets und schneidet Rosen. Der Maler hat den Moment mit pastosem Farbauftrag und lockerem Pinselstich festgehalten. Bei der Dargestellten handelt es sich vermutlich um seine Frau, die Keramikerin Elise Link. Sie arbeitet im Garten des gemeinsamen Hauses in Heinsheim.
weniger sehen
mehr sehen
Hermann Goebels Gemälde vermittelt eine sommerliche Atmosphäre. Eine Frau mit Hut steht inmitten eines Blumenbeetes und schneidet Rosen. Ihr Gesicht ist nicht zu sehen, denn sie senkt ihren Blick und der Strohhut auf ihrem Kopf verdeckt ihr Antlitz. Sie trägt ein einfaches, weißes Sommerkleid, der schlichte Strohhut ist mit einem schwarzen Hutband geschmückt. Bei der Frau handelt es sich wahrscheinlich um die Ehefrau des Künstlers, die Keramikerin Elise Link. Mit einer außergewöhnlich freien und lockeren Malweise hat Goebel hier das farbige Blumenmeer auf die Leinwand gebracht, teilweise sind die Blüten nur durch kräftige Farbkleckse dargestellt. Im Vordergrund hat der Maler eine rote Gießkanne im Blumengarten platziert. Das Rosenbeet ist inmitten einer Wiese, im Hintergrund ist Wald oder dichtes Unterholz zu erkennen. Die Rosen und ihre rosa Blüten sind mit überaus groben Farbstrichen auf die Leinwand gesetzt. Der dicke und pastose Farbeinsatz führt zu einem Farbrelief, bei dem der Eindruck entsteht, die Farbe auf der Leinwand wäre beinahe noch frisch. Es ist ein Augenblick festgehalten, es handelt sich um eine spontane und sehr private Momentaufnahme, keine gestellte Szenerie. Mit einer wahrhaft impressionistischen Malweise inszeniert Goebel hier eine besonders intensive Farbstimmung. Die hellen Grüntöne des Grases kontrastieren mit dem Rot der Gießkanne und den rosa Farbtönen der Rosen. Goebel hatte an der Großherzoglich-Badischen Akademie der Bildenden Künste als Meisterschüler des Landschaftsmalers Wilhelm Trübner (1851–1917) studiert und lebte zu jener Zeit in Württemberg in Heinsheim am Neckar, nahe Stuttgart. Er gehörte ab 1914 der freien »Berliner Secession« an, die von Max Liebermann begründet worden war. Vermutlich ist dieses Gemälde im Garten seines Hauses in Heinsheim entstanden. TILMANN VON STOCKHAUSEN