Johann Baptist Laule

Nikolaustag im Schwarzwald, 1858

Über das Objekt

Am Vorabend von Nikolaus, dem 5. Dezember, finden sich drei Generationen zum Fest zusammen: Die Mutter blickt wohlwollend auf ihr Kind, der Großvater spielt auf einer Pfeife, während die Großmutter dem Enkel einen Streich spielen möchte. In der Tür erscheint der Vater des Kindes.
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Der Nikolaustag ist ein wichtiger Bestandteil der Vorweihnachtszeit in Deutschland. Der Tag geht auf die Verehrung des heiligen Nikolaus von Myra zurück, ein Bischof, der im 3. und 4. Jahrhundert in Byzanz gelebt hat. Der heilige Nikolaus soll viele Wohltaten begangen haben, unter anderem soll er drei armen Jungfrauen nachts drei goldene Kugeln durch das Fenster geworfen haben, damit sie nicht von ihrem Vater zur Prostitution gezwungen werden. Daraus leitet sich der heutige Brauch ab, dass Kinder am Vorabend des Nikolaustages ihre Schuhe vor die Tür stellen und diese am nächsten Morgen mit Süßigkeiten gefüllt vorfinden. Das hier abgebildete Gemälde von Johann Baptist Laule zeigt den Vorabend, den 5. Dezember: In einer gemütlichen Bauernstube finden sich drei Generationen einer Familie zusammen. Der Großvater ganz links bläst fröhlich in eine Tröte. Die Großmutter sitzt auf der rechten Seite in der Tracht einer Elztälerin. In der Mitte stehend findet sich die Mutter, die lächelnd auf ihren Sohn blickt, der bereits sein Nachtgewand trägt. Genauso aufgeregt wie der kleine Hund möchte er nach der Pfeife greifen. Im Hintergrund ist auf der linken Seite ein Kachelofen zu erkennen, durch die Tür betritt eine weitere Person die Stube – vermutlich der Vater des Kindes. Die Schilderuhr rechts von der Tür zeigt die Zeit an: 23:35 Uhr. Hinweise auf den festlichen Anlass bietet der geschmückte Stock auf der rechten Seite. Daran hängen zwei goldene Äpfel, ein dritter liegt auf dem Tisch. Sie verweisen auf die Legende der drei Jungfrauen. Auch die Rute in der Hand der Großmutter ist ein Verweis auf die Tradition: Der heilige Nikolaus, der stets als großzügiger Schenker auftritt, wird dem Brauch nach von seinem Knecht Ruprecht begleitet, der eine Rute bei sich trägt und damit unartige Kinder bestraft. So hält die Großmutter die Rute wie zum Schlag erhoben, während sie mit der anderen Hand nach dem Nachtgewandzipfel des Jungen greift. Ihr schelmischer Gesichtsausdruck lässt jedoch vermuten, dass es sich mehr um einen Spaß als um eine ernst gemeinte Bestrafung handelt. MIRJA STRAUB

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