Karl Julius Wilhelm Heilmann

Blick in den Schwarzwald, undatiert

Über das Objekt

Karl Heilmann widmete sich besonders der Landschaftsmalerei, welche er sich als Autodidakt beigebracht hatte. Beliebt waren Schwarzwaldlandschaften wie hier, der Blick aus dem Wald in ein weites Tal.
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Eingerahmt von dunklen Tannen öffnet sich der Blick in ein weites Schwarzwaldtal. Dort sind zwischen geschwungenen Bergausläufern kleine Siedlungen und einzelne Höfe zu erkennen. Rechts und links entlang der Talsohle verteilt sich fleckenhaft der Tannenwald, der so typisch für das gängige Bild und die Vorstellung des Mittelgebirges ist. Unter anderem wegen dieses dunklen Nadelholzes, vor allem aber wegen seiner Undurchdringbarkeit und Unwirtlichkeit nannten die Römer das Gebiet bereits im 5. Jahrhundert vor Christus „Silva Nigra = Schwarzwald“. Zur Zeit der Entstehung des Gemäldes war der Schwarzwald jedoch kein undurchdringbarer Urwald mehr, sondern längst erschlossen. Bereits seit dem Mittelalter hatten die Menschen ihn als stetigen Rohstoff-Lieferanten genutzt. Dies führte dazu, dass um 1800 viele Gebiete regelrecht ausgelichtet und kahlgeschlagen waren und gezielte Maßnahmen eingeführt werden mussten, um den Bestand des Schwarzwaldes zu sichern. Auch die frisch geschlagenen Baumstämme auf dem Boden im Vordergrund von Heilmanns Gemälde legen Zeugnis der Holzverarbeitung ab. Ebenso wirken die Waldstücke an den Ausläufern der Berghänge eher spärlich bewachsen und lassen nur noch erahnen, wie dicht der Wald einst gewesen sein muss. Durch den bewölkten Himmel und den dicken, pastosen Farbauftrag lässt Heilmann so eine beinahe drückende Stimmung entstehen. Offenbar reizte Heilmann an diesem Motiv der Übergang vom Wald zum Tal. Diesen Kontrast setzte er wirkungsvoll mit Licht- und Schatteneffekten um. Der Betrachter findet sich noch im Dunkel der Bäume, die Heilmann mit dickem, pastosem Pinselstrich gemalt hat. Vom engen Wald geht der Blick über zur offenen Weite, die er in helleres Licht getaucht hat. Durch die weit entfernten Höfe mit ihren aufsteigenden Rauchfahnen entsteht so ein Kontrast zwischen purer, dunkler Natur und heller, freundlicher Zivilisation. Die schwarzen Tannenstämme vermitteln beinahe etwas Einengendes und fungieren gleichzeitig als eine Art zusätzlicher Rahmen. Hier hat Heilmann das Landschaftsbild in seiner ursprünglichen Definition als einen „geschauten Naturausschnitt“ umgesetzt. MIRJA STRAUB

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Literaturhinweise

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Augustinermuseum Freiburg: Black Forest. Suwon 2016. 4. 9., S. 123 Seiten.

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