Ludwig Zorn

Zastlerhütte im Schwarzwald, 1906

Über das Objekt

In den Höhen des Schwarzwalds sind auch heute noch viele solcher Hütten zu finden, die früher als Stützpunkt für die Viehhirten dienten. Zorn versetzt die Szenerie in das warme Licht des Spätherbstes, das den Zastler Bach in einem tiefen, leuchtenden Blau erstrahlen lässt.
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Auf den Höhen des Schwarzwaldes stehen zahlreiche Hütten, die den Bauern im Sommer als Stützpunkt dienten, um das Vieh zu hüten. Wie in den Alpen wurden die Viehherden im Frühsommer auf die Bergwiesen getrieben und blieben dort bis zum Herbst. Auf dem Gemälde von Ludwig Zorn ist eine herbstliche Landschaft mit einer solchen Berghütte zu erkennen. Das Laub einer Birke in der rechten Bildhälfte ist bereits gelb gefärbt, zudem ist das Bild in das warme Licht des Spätherbstes getaucht. Bald wird hier der erste Schnee fallen. Im Mittelpunkt der Landschaftsstudie steht der Zastlerbach, der in einer flachen Mulde langsam ausläuft. Auf der Oberfläche des Wassers spiegelt sich das Licht und verleiht ihm einen tiefblauen Eindruck. Einige Felsbrocken im Wasserlauf werden vom Abendlicht zum Leuchten gebracht. Der leicht ansteigende Wiesenhang führt zu einer Berghütte im Hintergrund, der sogenannten Zastlerhütte, die sich auf 1256 Meter Höhe befindet und noch heute erhalten ist. Damals als Stützpunkt für die Viehhirten errichtet, dient sie heute als Berghütte für Wanderer und Skiläufer. Sie liegt am Rand des Feldberges, der höchsten Erhebung im Schwarzwald. Als Ludwig Zorn 1906 dieses Bild malte, war der Schwarzwald längst als touristisches Ziel entdeckt. Die Erschließung mit der Eisenbahn führte dazu, dass zahlreiche Gäste aus den Städten in die Berge reisten, um dort zu wandern oder Ski zu laufen. Die saubere Luft und das klare Wasser zogen Menschen in den Schwarzwald, die sich von dem immer hektischer werdenden Alltag in den Städten erholen wollten. Ludwig Zorn visualisiert mit seinem Bild einen romantischen Blick auf eine friedlich wirkende Natur, die vermutlich nur wenige Wochen nach Entstehen des Werkes unter tiefem Schnee versunken war. Ludwig Zorn war Mitglied der Künstlergruppe »Breisgauer Fünfer«, einem Kreis von fünf Malern aus Freiburg, zu denen auch Hermann Dischler und Fritz Reiss zählten, die ebenfalls in diesem Katalog vertreten sind. TILMANN VON STOCKHAUSEN

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