Max Lieber
Schwarzwaldhof, undatiert
Über das Objekt
Diese Ansicht zeigt einen Schwarzwaldhof aus ungewöhnlicher Perspektive. Dargestellt ist die Rückseite mit der Einfahrt in das große Dach, welches als Scheune diente. Ein Hänger steht auf der Rampe bereit. Die gespalteten Holzscheite müssen noch gestapelt werden. Die dunkle Wolkendecke kündet den Abend bereits an.
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Max Lieber wählte für seine Darstellung eines Schwarzwaldhofes eine ungewöhnliche Ansicht. Der Hof ist nicht idyllisch in die Landschaft eingebunden, sondern zeigt dem Betrachter die Rückseite mit der Einfahrt in das große Dach, das als Scheune genutzt wird. Ein Hänger steht auf der Rampe, der dazu dient, Heu und Stroh von der Weide in die Scheune zu transportieren. Lieber zeigt aber nicht nur die Rückseite des Hofes, er setzt die Szene auch in den Schatten. Von dem bewölkten Himmel kommt ohnehin wenig Licht, verstärkt wird der Eindruck der Dunkelheit, weil der Maler die im Schatten liegende Seite des Hofes betrachtet. Vermutlich zeigt Lieber hier den Schwarzwaldhof in der beginnenden Abenddämmerung. Von den Menschen des Hofes ist nichts zu sehen, nur die Spuren ihrer Arbeit deuten darauf hin, dass der Hof nicht verlassen ist. So liegen auf der linken Seite an der Einfahrt frisch gespaltene Holzscheite, die noch gestapelt werden müssen. Im Vordergrund ist zudem frisch gesägtes Kantholz aufgeschichtet, vermutlich in einer eigenen Sägerei hergestellt. Für viele Schwarzwaldbauern war und ist noch heute die Waldwirtschaft eine wichtige Einnahmequelle, oftmals spricht man sogar von der ›Sparkasse‹ der Bauern, da der Holzeinschlag immer dann erfolgen kann, wenn die Ernte ansonsten wenig eingebracht hat. TILMANN VON STOCKHAUSEN