Meister des Hohenlandenberger Altars
Christus vor Pilatus, um 1490
Über das Objekt
Die Tafeln stammen von einem Altar mit zwei Flügelpaaren. Auf den Innenseiten der Innenflügel war das Marienleben dargestellt, darunter die Beschneidung. Auf den Außenseiten der Innenflügel und den Innenseiten der Außenflügel befand sich die Passion Christi. Dazu zählt das Bild seines Verhörs durch Pilatus.
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Der römische Statthalter Pilatus spricht gestenreich den Gefangenen an, den Kriegsknechte vor seinen steinernen Richterstuhl gezerrt haben. Unter ihnen ist der verräterische Judas an seinem roten Schopf zu erkennen. Eine elegante Frau neben dem Thronsitz wendet sich ab, hat aber den Blick noch prüfend auf Pilatus gerichtet. Es handelt sich wohl um seine an der Schuld Jesu zweifelnde Gemahlin, die ihm späterhin nach einem Traumerlebnis die Aufforderung überbringen lässt: „Habe Du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten“. Die Tafel war Bestandteil eines großen, an die sechs Meter breiten Altarretabels mit Figurenschrein und zwei Flügelpaaren. Bei geöffnetem Schrein waren vier Szenen des Marienlebens zu sehen, von denen die Beschneidung Christi gleichfalls ins Augustinermuseum gelangte. Nach dem Umschlagen der Innenflügel wurde eine geschlossene Bilderwand mit acht Szenen der Passion Christi sichtbar. Die beiden mittleren Tafeln der oberen Reihe trugen je einen rechteckigen Aufsatz entsprechend der mittigen Überhöhung des Schreins. Ein solcher Aufsatz ist linksseitig beim Pilatusbild abgesägt worden, woraus sich dessen einstige Position in der Bilderfolge ergibt. Die seinerzeit führende Konstanzer Werkstatt trägt ihren Notnamen von einem Altarwerk, das sie im Auftrag Bischof Hugos von Hohenlandenberg ausführte (Kunsthalle Karlsruhe). (Detlef Zinke)