Melitta Schnarrenberger
Selbstbildnis, 1984
Über das Objekt
Melitta Schnarrenberger studierte in Karlsruhe bei Georg Scholz und war Meisterschülerin von Alfred Haueisen. Wilhelm Scharrenberger und sie heirateten 1930. Nach gemeinsamen Jahren in Berlin siedelte das Paar 1938 nach Lenzkirch über, um dem drohenden Krieg in der Großstadt zu entgehen und betrieb dort eine Pension. In den ersten Nachkriegsjahren kam es zur Trennung, woraufhin sie sich weiterhin um den Betrieb der Pension kümmerte und sich kommunalpolitisch in Lenzkirch engagierte. Erst in den letzten Lebensjahren nahm sie ihre künstlerische Tätigkeit wieder auf. Mit dem Selbstbildnis von 1984 wirft die 75-jährige Melitta einen schonungslosen Blick auf sich, zeigt sich aber stolz und selbstbewusst in typischer Malerpose. Der Pinsel ist wie der Zeigefinger erhoben und spricht genau wie das gesamte Kolorit von immer noch starker Vitalität. Zusammen mit dem rund fünfzig Jahre vorher entstandenen Doppelporträt ihres Mannes ergibt sich eine gespenstische Leerstelle an der Seite der Malerin, die Verlust und Einsamkeit genauso verdeutlicht wie Trotz und Wille.