Ralph Fleck
Schlachthofbild 22 / IX, 1982
Über das Objekt
Ausgangspunkt für die expressive Malerei Ralph Flecks sind immer Elemente des ihn Umgebenden. Das Abbild tritt in seiner vom Duktus des Pinselstrichs geprägten Malerei in den Hintergrund, die unverdünnt aufgetragene Ölfarbe tritt in ihrer Materialität und Farbigkeit selbst in den Vordergrund. So wird hier erst bei einer Betrachtung aus der Ferne das in diesem aus vier Bildern bestehenden Zyklus Dargestellte als Fleisch, als Knochen - als Schlachthof - sichtbar.
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Alles aus der Alltagswelt kann Anlass für die Malerei von Ralph Fleck werden, die sich mit Vehemenz auf der rohen Leinwand ereignet. Dabei tritt das Abbild der Motive in den Hintergrund, während die geballte Präsenz der unverdünnten Ölfarbe im expressiven Duktus zügig eine subjektive Annäherung an die Gegenstände findet. Als er in den 1980er Jahren den Freiburger Schlachthof entdeckt, hält er von dort zahlreiche Bildeindrücke fotografisch fest, aus denen die große Serie der Schlachthofbilder entsteht. Dass es dem Künstler bei diesen kraftvollen, farbsinnlichen Bildern in erster Linie um Malerei und ihre Materie selbst geht, wird hier in dem Balanceakt der massigen Pinselspuren deutlich: wie ein „(Schlacht-)Fest der Farben“ kann diese Umsetzung des kunsthistorisch gewichtigen Stillleben-Themas bezeichnet werden, in der keine inhaltliche Überhöhung der „nature morte“ vorgesehen ist, sondern die Sinnlichkeit von Farbe spürbar wird. (Margarita Jonietz)