Vitus Staudacher

Gutacher Kirchgang, 1910

Über das Objekt

Eine Familie macht sich auf den Weg in die Kirche in Gutach. Der Vater führt die Gruppe an, ihm folgen seine zwei erwachsenen, unverheirateten Töchter, ein kleines Mädchen sowie vermutlich seine Frau, einen schwarzen Bollenhut tragend.
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Im 19. Jahrhundert war es für die Menschen im Schwarzwald wichtig, jeden Sonntag zum Gottesdienst in die Kirche zu gehen. Zu diesem Anlass zogen sie sich festlich an und gingen oder fuhren gemeinsam mit der Familie zur Kirche des nahegelegenen Ortes. Einige Schwarzwaldhöfe lagen so einsam und abgelegen, dass für den Kirchgang weite Distanzen überwunden werden mussten. Im Winter war es vielen Familien wegen des Schnees nicht möglich, die Kirche des nächsten Ortes zu erreichen. Deswegen besaßen zahlreiche Höfe im Schwarzwald Hauskapellen, in denen zur Not auch kleine Gottesdienste gefeiert werden konnten. Auf dem Gemälde von Vitus Staudacher hat sich eine Familie aus dem Schwarzwald gerade auf den Weg nach Gutach gemacht. Der Familienvater geht vorweg, zwei nicht verheiratete erwachsene Töchter und ein kleines Mädchen folgen, am Schluss geht die Mutter des Hauses mit einem schwarzen Bollenhut. Nur in drei Dörfern des Schwarzwaldes, darunter Gutach, trugen die unverheirateten Frauen den berühmten roten Bollenhut, der zum Symbol und Erkennungszeichen der Region geworden ist. Im Hintergrund ist das stattliche Gehöft zu erkennen, am Eingang steht noch eine Frau, vielleicht eine Magd, die der Familie hinterherblickt. Vitus Staudacher war eigentlich Musiker und spielte im Orchester in Baden-Baden die Violine. Zusätzlich studierte er noch Kunst an der Großherzoglich-Badischen Kunstschule in Karlsruhe und lernte Wilhelm Hasemann in Gutach kennen. Immer wieder besuchte Staudacher Gutach im Kinzigtal, bei einem seiner Aufenthalte dort ist auch dieses Bild entstanden. TILMANN VON STOCKHAUSEN

Objektdaten

Literaturhinweise

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Schwarzwald Bilder :. Kunst des 19. Jahrhunderts : Städtische Galerie Karlsruhe, 3. Dezember 2016 bis 26. Februar 2017 /. Petersberg 2016, S. 240 Seiten ;.

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