Wilhelm Hasemann

Porträt des Pfarrers Heinrich Hansjakob, 1907

Über das Objekt

Der katholische Geistliche und Volksschriftsteller Heinrich Hansjakob (1837-1916) blickt selbstbewusst und zugleich väterlich wohlwollend aus dem Bild - beinahe inszeniert wie ein Patriarch. Hansjakob hat trotz romantischer Sicht auf die Heimat in seinen volkstümlichen Geschichten auch immer wieder soziale Missstände angeprangert.
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In diesem Porträt verewigt Wilhelm Hasemann den katholischen Geistlichen und Schriftsteller Heinrich Hansjakob (1837-1916). Selbstbewusst blickt dieser aus dem Bild, verbunden mit einem wohlwollend väterlichen Ausdruck. Der Pfarrer wird hier fast wie ein Patriarch dargestellt, auch wenn sein Äußeres schlicht ist und die Autorität nur durch den schwarzen Filzhut unterstrichen wird. Dieser Hut erinnert an den sogenannten Heckerhut, den der badische Revolutionär Friedrich Hecker (1811-1881) nach dem Vorbild italienischer Revolutionäre stets getragen hat. Hasemann hat zahlreiche Bücher von Heinrich Hansjakob illustriert und Gemälde nach seinen Werken geschaffen. Mit seinen volkstümlichen Geschichten hat Hansjakob ein Bild vom Schwarzwald gezeichnet, in dem trotz aller romantischer Sicht auf die Heimat immer auch soziale Missstände angeprangert wurden. Schon als Pfarrer in Hagnau am Bodensee engagierte sich Heinrich Hansjakob politisch und hat beispielsweise die erste Winzergenossenschaft in Baden mitbegründet, um den verarmten Weinbauern eine bessere wirtschaftliche Grundlage zu bieten. Rund zehn Jahre gehörte er als Abgeordneter dem Badischen Landtag an. Von 1884 bis 1913 war Hansjakob dann Stadtpfarrer der Gemeinde St. Martin in Freiburg. Immer wieder legte sich der rebellische Geistliche mit dem Staat an, mehrfach musste er deswegen sogar ins Gefängnis. Das Zölibat nahm er auch nicht so ernst, insgesamt soll er Vater von vier unehelich geborenen Kindern gewesen sein. Offiziell lebte er zeit seines Lebens mit seiner Schwester Philippina in einem Haushalt zusam men, aus deren Nachlass dieses Bild und zahl reiche weitere Werke an das Augustinermuseum gelangten. Trotz seiner großen Bedeutung für sozial reformerische Fragen muss das Erbe von Heinrich Hansjakob heute kritisch gesehen werden, da sich in seinen Texten oftmals sehr deutliche antisemitische Äußerungen finden. TILMANN VON STOCKHAUSEN

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