Wilhelm Hasemann

Blühender Ginster, 1910

Über das Objekt

Der Ginster wird zum Anlass für eine Farbstudie in Grün-, Gelb-, und Brauntönen und mit locker gesetzten Pinselstrichen. Eine solche Naturstudie ist für Hasemann, der 1880 die Gutacher Malerschule begründete, eher ungewöhnlich. Seine Motive entstammen dem Leben der Menschen und ihrer direkten Umgebung.
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Immer wieder hat Wilhelm Hasemann die Landschaft des Schwarzwaldes erkundet. Insbesondere suchte er seine Motive in der Region rund um Gutach im Kinzigtal, einer Gemeinde im mittleren Schwarzwald, in der der Künstler nach 1880 eine eigene Malerschule begründete. Meistens beschäftigte sich Hasemann mit den Häusern des Schwarzwaldes sowie den Traditionen und Gebräuchen der Menschen. Deswegen ist diese wohl 1910/11 entstandene Landschaftsstudie mit blühenden Ginsterbüschen eher ungewöhnlich. Das Gemälde wurde 1911 vom Münsterbauverein in Freiburg im Rahmen einer Lotterie angekauft, mit der Geld für die Sanierung des Freiburger Münsters eingenommen werden sollte. Hasemann malte hier mit einem sehr lockeren und pastosen Farbauftrag. Mit teilweise sehr dicken, kräftigen Pinselstrichen auf einer zunächst dünn aufgetragenen Grundierung entwickelte er einen Malstil, der ganz in der Tradition des französischen Impressionismus steht. Dieses Gemälde dokumentiert, dass Hasemann in sehr unterschiedlicher Weise malen konnte, er war durchaus auch in der Lage, neue Tendenzen der Malereiin seinen Werken aufzugreifen. Dargestellt sind einige Ginsterbüsche, die auf einer hoch gelegenen Bergwiese wachsen. Ginster braucht viel Sonne, deswegen handelt es sich wahrscheinlich um eine trockene, karge Bergwiese auf einem Südhang. Am Horizont ist ein Bergzug auf der gegenüberliegenden Talseite zu sehen, woraus man schließen kann, dass der Betrachter sich ebenfalls auf einem Höhenzug befindet. Mit großer malerischer Einfühlsamkeit schafft Hasemann hier ein landschaftliches Stimmungsbild, das mit den Farben Grün, Braun und Gelb ein harmonisches Ganzes ergibt. TILMANN VON STOCKHAUSEN

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