Cristina Ohlmer
Osterfeuer, 2007
Über das Objekt
Fotos mit starken Hell-Dunkel-Effekten dienen Cristina Ohlmer als Vorlage für die Tuschezeichnungen auf Transparentpapier, die seit 2003 in Serien entstanden sind. Es sind sogenannte "Drei-Sekunden-Aufnahmen", die spontan einen einzigen Moment einfangen. Diesem nähert sich die Künstlerin in einem hochkonzentrierten Zeichenprozess durch einen Regen aus kurzen Tuschestrichen, der sich dynamisch auf dem großformatigen Transparentpapier ausbreitet. Hier ist die Fülle des Augenblicks in jedem winzigen schwarzen Strich enthalten, den die Künstlerin in Sekundenschnelle auf das Papier setzt. Sich selbst behauptend, gleich einem Pulsschlag, steht die Linie mit ihren kleinen Unterbrechungen für ein eigenes Zeitmaß. Die Grenzgängerin zwischen unterschiedlichsten Medien und Kulturen visualisiert in ihren Arbeiten die "Dehnbarkeit der Zeit" und deren Fragilität. Die Zeichnung Osterfeuer fängt einen Moment des uralten Brauches ein, der symbolisch für das neu beginnende Leben nach dem Winter steht.