Gustave Doré
Über das Objekt
Was könnte ihr daran besonders gefallen haben? Vielleicht die absolute Kontemplation des Malers? Die konzentrierte Ruhe der schnellen, virtuosen Bleistiftskizze? Die sanfte Farbigkeit der grau-braun Töne? Oder die smaragd-blaue Hose des Malers als leuchtender Blickfänger?
Von Doré, der sich Mitte des 19. Jahrhunderts in Frankreich einen großen Namen als Illustrator von Literaturklassikern und Bibelthemen machte, ist bekannt, dass er zum einen immer ohne Modell allein aus dem Gedächtnis heraus arbeitete und dass er für seine großformatigen, gedruckten Buchillustrationen zumeist nur Skizzen lieferte und die Ausführung einer Schar von Holzschneidern überließ. Die Skizzen waren häufig mit dem Pinsel laviert und überließen den ausführenden Handwerkern eine recht freie Interpretation. In Anbetracht der Umsatzstärke seines Ateliers versah der Künstler Gemälde wie Graphiken, die er verkaufte, mit einer Atelierstempelung. Im Falle der zarten Aquarellstudie fällt der rote Stempel auf der Blatt-Vorderseite sehr markant ins Auge.
(Text: Verena Faber)