Lovis Corinth
"Basel", 1924
Über das Objekt
Gabriele Rauschning hat im Laufe der Jahre 18 Druckgraphiken von Lovis Corinth (1858-1925) erworben. Vielleicht war es Corinths Herkunft Ostpreußen, die für die Sammlerin in Verbindung mit ihrer eigenen Biographie, den Kindheitsjahren in Pommern stand oder aber auch die große Bandbreite seines graphischen Schaffens, die Gabriele Rauschning an Lovis Corinth begeisterte.
Einerseits gilt Corinth als Vertreter des deutschen Impressionismus, andererseits auch als Vorläufer des Expressionismus, was mit seiner impulsiven und leidenschaftlich vorgetragenen Malerei und Zeichnung zu tun hat, die sich in einer Übersteigerung der Formen und einer emotionalen Expressivität äußert.
weniger sehen
mehr sehen
Als Künstler war Corinth ein wahrer Tausendsassa: Er schuf an die tausend Gemälde, er aquarellierte und zeichnete und er hinterließ eben auch ein großes, etwa tausend Blätter umfassendes druckgraphisches Werk. Die Techniken der Radierung und Kaltnadelradierung, der Weichgrundätzung (Vernis mou) sowie der Schwarzweiß- und Farblithographie standen für ihn im Vordergrund. Er fertigte Einzelblätter, aber verbreitete seine Druckgraphik auch in Form von Mappenwerken und Folgen.
Sein graphisches Schaffen ist motivisch weit gefasst, was sich auch in Gabriele Rauschnings Konvolut zeigt: Vom literarischen Figurenbild mit Geschichten aus der griechischen und römischen Mythologie (vgl. Nr. 47 Alexander und Diogenes) und der Bibel, insbesondere der Passion Christi (Nr. 5 Kreuzigung) reicht seine Motivwelt über Porträts, darunter etliche Selbstbildnisse (Nr. 21, 22) und Aktdarstellungen (vgl. Kammerspiel I) hin zu Stillleben, Landschaften und Alltagsszenen (Nr. 23 Hotel am Walchensee, Nr. 24 Kohlehafen). Häufig wirken seine Drucke skizzenhaft oder lassen den spontanen Einfall, das Studium nach der Natur und das Unvollendete in den Vordergrund treten. So auch in der Stadtansicht "Basel" von 1924.
Dargestellt ist die mittlere Rheinbrücke, die 1905 an die Stelle einer Vorgängerbrücke aus dem Mittelalter erbaut wurde. In skizzenhafter Strichführung lassen sich die starken Steinpfeiler mit den weiten Bögen und auch das sogenannte Käppelijoch erkennen, die kleine Brückenkappelle gotischen Vorbilds in der Mitte der Brücke. 1924, ein Jahr vor seinem Tod, wurde Corinth mit einer großen Ausstellung im Kunsthaus Zürich geehrt. Es ist anzunehmen, dass der Künstler in diesem Zusammenhang auch nach Basel reiste und hier die Brücken-Darstellung skizzierte; einer Reise-Erinnerung typisch vermerkte er "Basel" dann auch in der Platte. Laut Werkverzeichnis handelt es sich um ein seltenes Blatt, von dem nur vier Drucke existieren.
Sein graphisches Schaffen ist motivisch weit gefasst, was sich auch in Gabriele Rauschnings Konvolut zeigt: Vom literarischen Figurenbild mit Geschichten aus der griechischen und römischen Mythologie (vgl. Nr. 47 Alexander und Diogenes) und der Bibel, insbesondere der Passion Christi (Nr. 5 Kreuzigung) reicht seine Motivwelt über Porträts, darunter etliche Selbstbildnisse (Nr. 21, 22) und Aktdarstellungen (vgl. Kammerspiel I) hin zu Stillleben, Landschaften und Alltagsszenen (Nr. 23 Hotel am Walchensee, Nr. 24 Kohlehafen). Häufig wirken seine Drucke skizzenhaft oder lassen den spontanen Einfall, das Studium nach der Natur und das Unvollendete in den Vordergrund treten. So auch in der Stadtansicht "Basel" von 1924.
Dargestellt ist die mittlere Rheinbrücke, die 1905 an die Stelle einer Vorgängerbrücke aus dem Mittelalter erbaut wurde. In skizzenhafter Strichführung lassen sich die starken Steinpfeiler mit den weiten Bögen und auch das sogenannte Käppelijoch erkennen, die kleine Brückenkappelle gotischen Vorbilds in der Mitte der Brücke. 1924, ein Jahr vor seinem Tod, wurde Corinth mit einer großen Ausstellung im Kunsthaus Zürich geehrt. Es ist anzunehmen, dass der Künstler in diesem Zusammenhang auch nach Basel reiste und hier die Brücken-Darstellung skizzierte; einer Reise-Erinnerung typisch vermerkte er "Basel" dann auch in der Platte. Laut Werkverzeichnis handelt es sich um ein seltenes Blatt, von dem nur vier Drucke existieren.
(Text: Verena Faber)
Objektdaten
Literaturhinweise
alle ausblenden
alle anzeigen
Müller, Heinrich ; Corinth, Lovis: Die späte Graphik von Lovis Corinth. 1913 - 1925 = Lovis Corinth, the late graphic work. , S. 104 S., [72] Bl., 859.