Idiophon | Livika
Reibidiophon, Ende 19. Jahrhundert
Über das Objekt
Ein häufig als „Trommel“ bezeichnetes Idiophon, das zum Klingen gebracht wird, indem über die drei Zungen mit den Händen gestrichen wird. Es handelt sich jedoch nicht um ein gewöhnliches, zum alltäglichen Gebrauch bestimmtes Instrument, vielmehr steht es im Zusammenhang mit den Malanganfesten der Insel Neuirland, ein Zyklus von Feierlichkeiten, die anlässlich des Todes und zum Gedächtnis an Verstorbene durchgeführt werden und die sich über mehrere Jahre hinwegziehen.
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Ausschließlich im Norden von Neuirland wurden diese Musikinstrumente für die malangan-Zeremonien hergestellt und verwendet. Frauen sollten die Instrumente nicht sehen, weshalb sie im Verborgenen gespielt wurden. Der singende Ton erklang, indem ein Musiker mit angefeuchteten Händen über die Holzzungen strich. Diese Instrumente sind in Museen äußerst selten, da sie nur vereinzelt getauscht oder verkauft wurden. Das aus Neuirland stammende, auf der Welt einzigartige Musikinstrument steht im Zusammenhang mit den aufwändigen Trauerzeremonien in Neuirland, den Malanganen. Es wurde unter größter Geheimhaltung gespielt, nie als Begleitinstrument oder in der Öffentlichkeit. Durch Streichen mit angefeuchteten Händen über die Zungen des Klangkörpers entsteht ein singender Ton, dessen Ursprung Uneingeweihten verborgen blieb und mit dem Übergang des Verstorbenen in die Totenwelt verbunden war. Die betonte Augenpartie mit den eingelegten Augen und die Zungen geben dem Instrument die Form eines Lebewesens in Tiergestalt. Eine derartige Bedeutung ist jedoch nicht belegt. Die Stücke waren sehr wertvoll, sie hatten Eigennamen und wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Das Objekt wurde 1907 dem Völkerkundemuseum in Frankfurt a. M. abgekauft. Es ist ein altes, wertvolles Stück und stammt aus der Sammlung Friedrich Wandres. Wandres war Plantagenmanager der Neuguinea Kompagnie. Den größten Teil seiner Sammlung erwarb das Völkerkundemuseum Frankfurt, Teile der Sammlung („Doubletten“) verkaufte das Frankfurter Museum an Freiburg. Autorin: Margarete Brüll