Kachina | tihu
Sipikne, um 1960
Über das Objekt
Aus Holz geschnitzt und farblich gestaltet stellt diese Kachina-Figur den aufrecht stehenden Krieger Sip-ikne dar. Bei den Hopi spielen Kachina eine zentrale Rolle in der Glaubensvorstellung. Sie sind unsichtbare Geister, die die Bitten der Menschen vor allem um Fruchtbarkeit und Regen an die Götter weiterleiten. Von der Aussaat bis zur Ernte werden sie von maskierten Tänzern verkörpert. Dabei wird der Krieger und Wächter Sip-ikne am Ende der Kachina-Zeremonien in schnellem Stil getanzt. Die figürlichen Darstellungen der Kachina, tihu, werden den Mädchen als Fruchtbarkeitssymbole überreicht und dienen dem Kennenlernen der ca. 350 verschiedenen Kachina-Typen.
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Kachinas repräsentieren Tiere, Pflanzen, Naturphänomene oder Geister von Verstorbenen. Sie leiten die Bitten der Menschen - vor allem um Regen und Fruchtbarkeit in der wüstenartigen Landschaft Arizonas - an die Götter weiter. Ihr Wohnsitz befindet sich in der Unterwelt. Von dort kehren sie einmal im Jahr zu Beginn der Anbauperiode in die Dörfer der Hopi zurück. Dann beginnt die Zeit der religiösen Zeremonien, bei denen die Kachina-Geister von maskierten Tänzern verkörpert werden. Sie dauert von Januar bis Juli. Die aus Wurzelholz geschnitzte und farbig gefasste Figur stellt Sip-ikne dar, einen Krieger-Kachina. Die Hopi haben diesen Typus von den benachbarten Zuñi übernommen. Er fungiert als Wächter und gilt als Beschützer anderer Kachinas. Außerdem repräsentiert er die sechs Himmelsrichtungen mit Zenit und gegenüberliegendem Nadir. Die schwarze Gesichtsbemalung wird dem Nadir zugeordnet. Zuñi-Kachinas traten in großen Gruppen, u.a. während der Eröffnungszeremonie, der Rückkehr der Kachinas, auf. Ihr akrobatischer, schneller und lebhafter Tanz konnte nur von jungen Männern durchgehalten werden. Während der Zeremonien werden Kachina-Figuren als Fruchtbarkeitssymbole an die Mädchen verteilt. Darüber hinaus dienen sie dazu, die ca. 350 verschiedenen Kachina-Typen kennen zu lernen. Mit steigender Nachfrage von Kunstsammlern begannen Hopi-Männer Kachina-Figuren für den Verkauf anzufertigen, die kunsthandwerkliche Produktion wurde eine wichtige Einnahmequelle. Autorin: Heike Gerlach