Kolbenente
Netta rufina
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Erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts besiedelte die Kolbenente Mitteleuropa. Sie ist eine gesellige Tauchente, die außerhalb der Brutzeit größere Gruppen bildet. Sie taucht oder gründelt nach ihrer fast immer pflanzlichen Nahrung, nimmt diese auch von der Wasseroberfläche auf. Ihre Hauptnahrung sind Armleuchteralgen (Charophyceae) und Laichkräuter (Potamogeton). Tauchgänge werden durch einen kurzen Kopfsprung eingeleitet. Das Präparat zeigt ein Männchen im Prachtgefieder, wenn auch bereits etwas verblasst: eine rötlich-rostfarbene Federhaube, schwarzer Nackenansatz, Hals und Brust, helle Flanken, leuchten roter Schnabel (am Präparat nicht mehr sichtbar) und rote Iris. Das Weibchen ist überwiegend graubraun gefärbt, am Rücken dunkler, der Oberkopf ist dunkelbraun, die Wangenpartie hell, der Schnabel braun mit einem rosa Fleck an der Schnabelspitze. Die Kolbenente ist eine anpassungsfähige Art. Sie besiedelt größere, saubere Binnengewässer mit Verlandungszonen und Schilfgürteln, Lagunen, auch kleine Teiche und dealpine Flüsse. Ihr Brutgebiet in Mittelasien ist ausgedehnt, in Mitteleuropa nur inselartig. In Deutschland ist sie regelmäßiger Durchzügler und Mausergast, jedoch nur ein seltener Brutgast. Ihre Brutplätze werden nicht regelmäßig besetzt. Sie ist ein Standvogel, Teil- oder Mittelstreckenzieher. Im südwestlichen Mitteleuropa überwintert sie inzwischen zu Tausenden auf dem Bodensee. Gebalzt wird in kleinen Gruppen. Dabei wird das für Enten untypische Balzfüttern gezeigt. Das Nest wird gut versteckt in dichter Vegetation als Bodennest in Gewässernähe errichtet. Das Weibchen legt 6 bis 12 cremefarbene bis hellgrünliche Eier, manchmal teilen sich zwei Weibchen ein Nest. Brüten und Kükenaufzucht ist Sache der Weibchen. Im Gegensatz zu anderen Entenarten, bleibt der Erpel jedoch in Nestnähe und bewacht es während der Brutpausen. Die Küken, Nestflüchter, schlüpfen nach durchschnittlich 26 Tagen und sind nach etwa 50 Tagen flügge.