Maske
Janusmaske, 1880 - 1901
Über das Objekt
Doppel-Aufsatzmaske der Ekoi aus Holz, die mit Tierhaut überzogen ist. Die Heimat der Ekoi liegt in Westafrika im Grenzgebiet der Länder Nigeria und Kamerun.
weniger sehen
mehr sehen
Janusdarstellungen, benannt nach dem doppelgesichtigen römischen Gott, finden sich weltweit. Einzigartig sind die Aufsatzmasken der Ethnien des Cross-Fluss-Gebietes im Südosten Nigerias und Westen Kameruns. Ihr Realismus wird noch verstärkt durch das dünn geschabte Leder, das über den geschnitzten Holzkern gezogen wird, die eingesetzten Zähne (hier Holz, auch Elfenbein, Knochen, Metall) mit den noch heute praktizierten Deformationen, die Haare aus schwarzen Wollfäden und die mit Blech ausgelegten Augen. Typisch für die Ekoi ist die Wiedergabe der kreisförmigen Tatauierung neben den Ohren. Sie, die Gesichtsbemalung auf den Wangen sowie Lippen und Augenbrauen wurden mit schwarzbrauner Pflanzenfarbe ausgeführt. Oft sind die Gesichter verschiedenfarbig: das dunkle wird als das männliche, das helle als das weibliche Gesicht beschrieben. Gelegentlich wird eines mit geschlossenen, das andere mit offenen Augen wiedergegeben. Die doppelgesichtigen Aufsatzmasken waren im Besitz der Bünde und wurden unter anderem bei Initiationen und Beerdigungen getragen. Leider ist über ihren Bedeutungsgehalt und die Symbolik nur wenig überliefert. Gedeutet werden sie als Darstellung von Gegensatzpaaren (hell - dunkel, männlich - weiblich, sehend - blind) oder der Fähigkeit, sowohl vorwärts als auch zurück blicken zu können. Ferner sollen sie die Vereinigung von Erd- und Himmelsgott versinnbildlichen, aus der eine allwissende Gottheit entsteht, die nach allen Seiten blicken kann. Die sehr seltene Aufsatzmaske der Freiburger Sammlung mit identisch ausgeführten Gesichtern war von F. Staschewski, der für die deutsche Kolonialgesellschaft Nordwest-Kamerun tätig war, in Mamfe am Oberlauf des Cross-Flusses (heute Kamerun) erworben worden. Autor: Andreas Volz