Moosherbar
Bryopsida, 19. Jh.
Über das Objekt
Die Dauerleihgabe des BLNN e. V. umfasst etwa 400 Moosarten in mehr als 2.000 Belegen. Es ist eines der ältesten erhaltenen Herbare Badens. Leider wurde bislang nur eine Gattung, Grimmia, bearbeitet.
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Diese drei Objekte stehen stellvertretend für das umfangreiche Moosherbar des Arztes Dr. J. Winter. Moose, besonders in getrockneter Herbarform, wirken unscheinbar und unansehnlich. Sie werden zu Unrecht oft wenig beachtet. Dieses Herbar enthält einige Kostbarkeiten. Die im Foto gezeigten Arten sind entweder Erstnachweise für Baden, ein Typusexemplar oder leider bereits ausgestorben. Der Landarzt Dr. J. Winter war im Breisgau und der Ortenau tätig. Während seiner Hausbesuche nutzte er die Zeit, um Moose zu sammeln. Er legte sein zum großen Teil zwischen 1887 bis 1891 an. Um Papier zu sparen, nutzte er Briefe, Reklamezettel und nicht mehr benötigte, ausgefüllte Leichenschau- und Sterbescheine. Diese sind bis heute erhalten. Sein Herbar überstand alle schwierigen Zeiten inkl. zweier Weltkriege und gehört damit heute zu den ältesten Badens. Es umfasst ca. 400 Moosarten in mehr als 2.000 Belegen. Bislang konnte nur eine Gattung, Grimmia, bearbeitet werden. Die Bestimmung von Moosen ist sehr schwierig, besonders, wenn geeignete Bestimmungsliteratur fehlt. Deshalb ist die Leistung Dr. Winters, eines interessierten Laien, besonders hoch einzuschätzen. Denn auch, wenn manche Bestimmung falsch sein mag, entstand durch Beharrlichkeit und Leidenschaft ein kostbares Archiv der Natur, welches die früheren Artvorkommen sowie die mit diesen eng verknüpften Rahmenbedingungen dokumentiert. Ein solches Archiv bietet die Grundlage für heutige Untersuchungen und Vergleiche in Bezug auf Vorkommen und Diversität von Moosen in der Region.