Karl Roux

Hirtenbub mit Kühen, 1873

Über das Objekt

Die Szenerie vermittelt eine friedliche Idylle, welche den Jungen schon fast als Teil der Kuhherde stilisiert: Seite an Seite liegt er mit dem ihm anvertrauten Vieh in der Sonne. Roux galt als Spezialist für Tierdarstellungen - was er hier unter Beweis stellt. Der Alltag eines Hirtenjungen sah jedoch weit weniger romantisch aus, Einsamkeit und Entbehrung prägten das Leben.
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Auf einer Almwiese grasen Kühe. Die Szene könnte sich im Schwarzwald abspielen, ebenso aber auch im bayerischen Voralpenland. Im Hintergrund hat sich ein Hirtenjunge, der auf die Herde aufpassen muss, auf der Wiese ausgestreckt. Die gesamte Szenerie vermittelt den Eindruck einer friedlichen Idylle, fast scheint der Junge eins zu sein mit den Kühen, die sich bis auf ein Tier ebenfalls alle niedergelegt haben. Der Müßiggang des Hirtenbubens täuscht den Eindruck vor, dass es sich hier um eine leichte und angenehme Tätigkeit handele. Allerdings entspricht dieser romantisierende Blick auf das Leben der Hirtenjungen nicht der Wirklichkeit. Bei jedem Wetter mussten die Jungen stundenlang das Vieh hüten, oftmals sogar über Nacht auf der Weide bleiben. Vor allem verpassten sie in dieser Zeit die Schule. Sie blieben nicht selten Analphabeten, weil sie viel zu viel Zeit auf den einsamen Weiden verbrachten. Was wie ein romantisches Landleben wirkt, zeigt in Wirklichkeit den harten Alltag der Menschen, in dem Kinderarbeit selbstverständlich war. Karl Roux erhielt seine Ausbildung an der Düsseldorfer Kunstakademie. Er galt als Spezialist für Tierdarstellungen und orientierte sich an den Traditionen der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. 1848 kam er zusammen mit seinem Freund, dem Maler Anselm Feuerbach (1829–1880), nach Freiburg, zog aber wegen der drohenden Einberufung zum Militär weiter nach München. Später lehrte Roux an der Großherzoglichen Kunstschule in Karlsruhe und wurde 1882 zum Direktor der Großherzoglichen Gemäldegalerie in Mannheim ernannt. TILMANN VON STOCKHAUSEN

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