Ludwig Zorn
Trübes Wetter im Schwarzwald, 1904
Über das Objekt
Der Himmel über dem einsam gelegenen Schwarzwaldhof ist von dunklen Wolken verhangen, offenbar ist gerade ein kräftiger Regenschauer nieder gegangen. Am Horizont reißt der Himmel bereits auf und verspricht Wetterbesserung. Zorn zeigt mit diesem Motiv die regenreiche Seite des Schwarzwaldes auf.
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Ludwig Zorn gehörte zu einem Kreis von Malern aus Freiburg, die sich um die Jahrhundertwende intensiv mit der Landschaft des Schwarzwaldes auseinandersetzten. Zu dieser Künstlervereinigung zählten ins - gesamt fünf Maler, darunter auch Hermann Dischler, der in diesem Katalog mit einigen Werken vertreten ist. Seinen Lebensunterhalt verdiente Ludwig Zorn als Zeichenlehrer der Freiburger Universität. Das Gemälde Trübes Wetter im Schwarzwald zeigt eine Seite des Mittelgebirges, die oftmals vergessen wird. Der Schwarzwald ist deshalb so grün und wasserreich, weil es dort viel regnet. Insbesondere bei den häufigen Wetterlagen mit Westströmungen vom Atlantik regnen sich die vom Meer kommenden Wolken in den Vogesen in Frankreich sowie an den Bergkuppen im Schwarzwald ab und sorgen für die notwendige Feuchtigkeit. Stimmungsvoll hat Zorn hier einen einsam gelegenen Schwarzwaldhof dargestellt. Ein gewundener Weg führt auf die bergseitige Einfahrt des Hofes in den Dachstuhl, der in der Regel als Heuschober genutzt wurde und meistens auf der Bergseite eine ebenerdige Einfahrt für die Heuwagen besaß. Die Regenwolken am Himmel verdüstern die Szenerie, das Hofgebäude liegt im Halbdunkel. Das Gemälde erweckt den Eindruck, dass gerade die letzten Tropfen eines kräftigen Regenschauers niedergehen, wie die schrägen Streifen am Horizont andeuten. Am weiteren Horizont reißen die Wolken wieder auf und ein heller Lichtstreifen mit den Färbungen des Abendrots verspricht Wetterbesserung. Nach heftigen Regenschauern hellt sich der Himmel oftmals bereits über der breiten Rheinebene auf, während es im Schwarzwald noch etwas länger dauert, bis sich die Wolken verziehen. TILMANN VON STOCKHAUSEN