Oberrheinisch

Martyrium des Hl. Johannes des Evangelisten, um 1450

Über das Objekt

Matthäus hatte eine heidnische Prinzessin bekehrt und wurde dafür enthauptet. Johannes überstand die Marter in einem Bottich von siedendem Öl. Die Bilder stammen von den Innenseiten der Flügel eines Altars, wohl mit der Darstellung aller zwölf Apostelmartyrien. Von Stephan Lochner in Köln ist eine solche Folge erhalten.
weniger sehen mehr sehen
Die beiden Tafeln gehörten zu einem Altar mit Darstellungen der zwölf Apostelmartyrien, die ihres Goldgrundes halber auf den Innenseiten der Flügel angebracht gewesen sein müssen. Eine Szenenfolge des Kölner Malers Stephan Lochner (Frankfurt, Städel) kann eine ungefähre Vorstellung vom ehemaligen Aussehen vermitteln. Auch der bisweilen delikate Einsatz der Farbe lässt eine gewisse Nähe zu Lochner erkennen und hat einst zur Behauptung geführt, der anonyme Künstler habe bei Lochner gelernt. Johannes - der Evangelist gilt nach mittelalterlichem Verständnis auch als Verfasser der Apokalypse - erleidet sein Martyrium in einem Kessel voll siedendem Öl, geht aber ohne Schaden aus dieser Prüfung hervor. Erstaunen und Ratlosigkeit drücken sich in den Gesichtern seiner Folterer aus, von denen Kaiser Domitian an prominentester Stelle steht. Er wird danach Johannes auf die Insel Patmos verbannen. Matthäus wird am Altar während des Gottesdienstes enthauptet. Er hatte die schöne Tochter des abessinischen Königs zum christlichen Glauben bekehrt und zu immer währender Jungfräulichkeit verpflichtet. Dies erregte das Missfallen des Thronnachfolgers mit Namen Hirtakus, der die Prinzessin zur Ehe zwingen wollte und aus Rachsucht den Befehl zur Ermordung des Heiligen gab, wie die fromme Legende erzählt. (Detlef Zinke)

Objektdaten

Literaturhinweise

alle ausblenden alle anzeigen
Süddeutsche Zeitung. München 2012-.

Ihre Nachricht

Ihre Nachricht zum Objekt

Ihre Nachricht zur Person