Matthias Faller

Schmerzensmann mit Engelsputto, um 1770

Über das Objekt

Christus als Schmerzensmann ist ein Sinnbild des Abendmahlsopfers. Mit einem Kelch fängt ein Engel sein Blut auf. Das spätmittelalterliche Thema erfährt durch Faller eine Neuinterpretation im Zeichen des Rokoko. Der tänzerisch-triumphalen Gebärdensprache Christi ist der Leidensausdruck älterer Zeiten fremd.
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Das Schmerzensmann-Thema reicht bis ins Spätmittelalter zurück. Auf ahistorische, symbolisch überhöhende Weise wird dabei das Sühneopfer Christi verbildlicht, das Geheimnis der Eucharistie. Mit den Abzeichen und Wundmalen der Passion versehen, verstorben und dennoch lebend, legt der Erlöser Zeugnis für die Überwindung des Todes ab. Diesem traditionellen, ans Mitleid des Betrachters appellierenden, sein Mitleiden herausfordernden Bild setzt hier Faller eine rokokohafte, heiter-beschwingte Neuinterpretation entgegen und zeigt sich so als Kind seiner Zeit. In geradezu tänzerischer Manier tritt der Heiland nun auf, von den überstandenen Qualen wollen nur noch die sehr dezent angegebenen Einstiche der Nägel und der Lanze künden. Eine Dornenkrone wäre hier deplatziert. Wie zum Liebesbeweis, mit triumphal anmutender Gestik weist Christus auf seine Seitenwunde. Das aus ihr herabfließende Blut fängt ein ehrfurchtsvoll niederkniender Putto mit einem Abendmahlskelch auf. Nach seiner Lehrzeit im heimischen Schwarzwald und der Gesellenwanderung, die ihn über Augsburg und München bis nach Wien und Prag geführt haben soll, entfaltete Faller eine fruchtbare Tätigkeit als Bildschnitzer in den Klostergebieten St. Märgen und St. Peter. (Detlef Zinke)

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