Michel Sauer
Dreibeinige Glocke, 1996
Über das Objekt
Als Bildhauer ist Michel Sauer an den ästhetischen aber auch den akustischen Qualitäten von alltäglichen Dingen und Materialien interessiert. So zieht sich die Auseinandersetzung mit klingenden Elementen wie ein roter Faden durch das Werk des Künstlers. Die Dreibeinige Glocke besticht zunächst durch ihre Leichtigkeit und die fast grafische Reduktion aus drei mal drei miteinander verbundenen Messingröhren. Der Klang der Skulptur ist dabei in den Bereich des Imaginären verlegt und bleibt nicht mehr als eine Möglichkeit. Unheimlich an dem Werk ist sein nahezu schwebendes Auftreten im Raum. Zwar ist die metallische Konstruktion an der Decke befestigt, doch steht sie selbst in keinem Kontakt zu ihren räumlichen Begrenzungen. Den Gesetzen der Physik scheinbar nicht unterworfen, gewinnt die Skulptur ein rätselhaftes Eigenleben, deren Klang sich erst in der Stille der Betrachtung bemerkbar macht.