Hl. Sebastian, 1470/80
Das unsere Vorstellung prägende Bild Sebastians ist das des fast völlig entblößten Jünglings. Eine ältere, dem 15. Jahrhundert noch geläufige Darstellungsform zeigt ihn nicht als Akt, sondern vornehm gekleidet. Das Bildwerk stammt aus der Pfarrkirche in Altsimonswald bei Waldkirch.
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Das unsere Vorstellung prägende Bild Sebastians ist das des beinahe vollständig entblößten Jünglings, wie man ihn vom 15. Jahrhundert an bevorzugt wiedergab. Diese neue Formel ist anscheinend unter dem Eindruck der Darstellungen Christi als Schmerzensmann entstanden. Mehr und mehr trat sie die Nachfolge zweier Typen an, die den Märtyrer entweder mit den Attributen des Kriegers versah oder ihn als vornehmen jungen Mann in zeitgenössisch-modischer Tracht vor Augen führte. In dieser Weise ist er auch noch der späten Gotik geläufig, als Opfer an einen Baum gefesselt und von Pfeilen durchbohrt, so wie hier, oder aber frei agierend und die Werkzeuge seines Martyriums vorweisend. Die ausgesprochen monumental erscheinende, plastisch eindringliche Figur stammt aus der dem heiligen Sebastian geweihten Pfarrkirche in Altsimonswald, wo sie sich einst wohl im Schrein des Hochaltars befand. Aufgrund der alten Vorstellung, dass der strafende Gott die gefürchtete Pest und alle weiteren Übel wie mit Pfeilen versendet, wurde Sebastian schon während des frühen Mittelalters zum Pestheiligen schlechthin erkoren und von den durch die Seuche bedrohten Menschen um seinen Beistand angerufen. (Detlef Zinke)