Puppe | Ikoku
1950 - 1970
Über das Objekt
Dunkel eingefärbte Holzpuppe mit verzierten Lederschurzen und Schnurrhaaren. Die Puppe hat lange, nach unten sich leicht verdickende Beine, einen langen Hals und einen kleinen Kopf. Die Hände und Füße sind nicht ausgearbeitet. Mund, Nase und Ohren werden mittels Einkerbungen beziehungsweise Wölbungen dargestellt. Die Augen sind kleine eingesetzte Perlen. Die Frisur ist aus rotbraun eingefärbten Schnüren gefertigt, vorne kurz abgeschnitten hinten lang. Die Puppe trägt Brust-, Genital- und Gesäßschurze, alle aus Leder mit Perlen verziert und/oder eingefasst. Der Brustschurz ist zusätzlich mit Kaurischnecken besetzt. Um den Hals und Nacken liegen breite Reihen aus schwarz-roten, grünen und roten Perlenketten. Ins Haar ist rechts und links ein Perlenzopf geflochten.
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Bei den im Norden Kenias lebenden Turkana gibt es sowohl Spiel- als auch Ritualpuppen. Beide haben die Funktion bei den Mädchen und jungen Frauen die Empfängnisbereitschaft zu erhöhen. Der bekannteste Puppentyp der Turkana sind schwarz eingefärbte Holzpuppen, die mit Perlen verzierte Schnure aus Ziegenleder, Perlschnüre und Armreife tragen. Kleine Mädchen, aber auch unverheiratete, noch kinderlose Frauen spielen in größeren Gruppen mit diesen Puppen, denn es heißt, dass auch das gemeinsame Spiel die Fruchtbarkeit der Frauen stimuliere. Gleichzeitig existieren rituelle Puppen deren Körper von dreiteiligen Samenkapseln der Dumpalmnüsse gebildet werden. Die Nüsse stehen für den Penis und die Testikeln eines Mannes, die Figuren sind aber mit Frauenkleidung wie Schurz und Ketten bekleidet. Sie werden von den Müttern als Fruchtbarkeitstalismane für ihre noch kinderlosen Töchter hergestellt. Nach der Geburt des ersten Kindes übergibt eine Frau ihre Puppe ihrer jüngeren Schwester.