Fidelis Sporer

Kreuzigung Christi, um 1760

Über das Objekt

Das Relief setzt das Thema der Kreuzigung Christi mit viel Dynamik und Emotionalität in Szene. Die Haltung der Figuren übermittelt die Trauer, und Verzweiflung, die erfahren wird. Der Jünger Johannes, am linken Rand, ist leicht versetzt platziert und vollplastisch umgesetzt. Durch ihn werden wir in die Darstellung geleitet und eingeladen, das Geschehen genauer zu betrachten. Das Relief war ursprünglich farbig und befand sich vermutlich in einem gerahmten Glaskasten (Känsterle).
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Der Oberschwabe Sporer war Wentzingers begabtester und bedeutendster Schüler, und auch der einzige, dem es gelang, aus dem Schatten seines „Lehrers“ herauszutreten. Nach Studien in Stuttgart, Augsburg und München kam er, bereits zweiundzwanzigjährig, nach Freiburg, wo er in Kontakt mit dem Älteren trat und dann auch wenige Jahre später unter dessen Leitung an der Ausstattung der Klosterkirche St. Gallen mitwirkte. In eigener Verantwortung sind kurz danach die Rokokokanzel in Weingarten und die Standbilder der Klosterbibliothek in Schussenried entstanden. Die letzten Jahrzehnte verbrachte der Künstler im oberen Elsass. Größter Auftrag dort war die Ausstattung der frühklassizistischen Liebfrauenkirche in Gebweiler. Sie gilt als sein Hauptwerk. Die elegante Kreuzigungsdarstellung, die sich Sporer zuschreiben lässt, scheint noch stark dem räumlich-illusionistischen Reliefstil seines Lehrers verhaftet, gibt aber auch ein eigenes Temperament zu erkennen. Aus der Achse gerückt, zudem leicht schräg gestellt ist das Kreuz, seitlich quasi aus dem Bild in die Betrachtersphäre versetzt steht der in vollplastischer Anmutung wiedergegebene Jünger Johannes. Bewegungsenergie, die der Emotionalität des Geschehens entspricht, erfüllt den Bildraum und bezieht den Betrachter mit ein. Über die ursprüngliche Verwendung des Werks, das einmal farbig gefasst war, ist nichts bekannt. Einiges spricht aber dafür, dass es sich in einem gerahmten Glaskasten, einem sogenannten Känsterle, befand. (Detlef Zinke)

Objektdaten

Literaturhinweise

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Kremer, Bernd Mathias: Seht, was er gelitten hat. ein Museumsrundgang zur Karwoche ; Passionsdarstellungen im Freiburger Augustinermuseum. In: Konradsblatt, Band 106 (2022), 15. Karlsruhe 2022, S. Seiten 26-31.
[Gesamtleitung: Tilmann von Stockhausen. Konzeption des Katalogs: Peter Kalchthaler ... Katalogred.:: Freiburg baroque. Johann Christian Wentzinger und seine Zeit (1710 - 1797); eine Ausstellung der Städtischen Museen Freiburg - Augustinermuseum, Museum f¿r Stadtgeschichte. Berlin ; München ; [Freiburg] 2010, 51.

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