Oberrheinisch
Martyrium des hl. Sebastian, 1500/10
Über das Objekt
Der Offizier der kaiserlichen Leibgarde war Christ und wurde der Legende nach im Jahre 288 zum Tod durch Erschießen verurteilt. Er überlebte, starb aber später einen anderen Märtyrertod ‒ er wurde erschlagen. Sebastian ist neben Rochus der Pestheilige schlechthin. Das Relief stammt wohl von der Flügelinnenseite eines Altars.
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Sebastian, Offizier der kaiserlichen Leibgarde in Rom, wurde der Legende nach im Jahr 288 von Kaiser Diokletian zum Tod durch Erschießen verurteilt, weil er seinen Glauben in staatsgefährdender Weise verbreitete. Für tot erklärt, am Hinrichtungsplatz zurückgelassen und von der heiligen Irene aufopferungsvoll gepflegt, genas er aber wundersamerweise. So erlitt Sebastian, erneut auf herrscherlichen Befehl, sein zweites Martyrium: Man erschlug ihn mit Keulen und warf ihn in die Kloake der Hauptstadt, aus der schließlich sein Leichnam geborgen wurde. In der Darstellung erträgt der kaum bekleidete, an einen kahlen Baum gefesselte Jüngling den Pfeilbeschuss aus nächster Nähe ohne jedes Anzeichen von Schmerzen, und obwohl er bereits von mehreren Geschossen durchbohrt ist, legen die Schützen mit erkennbarer Bosheit erneut auf ihn an. Mitten unter ihnen ist der durch seine Mitrakrone ausgewiesene Kaiser zu sehen. Hügeliges, zu beiden Seiten aufgipfelndes Gelände bildet den Schauplatz. Am Horizont erscheint eine Stadt, deren drei hohe Kirchtürme von den Zeichen des Kreuzes, des Halbmonds und eines Sterns bekrönt werden, offenbar den Symbolen der drei monotheistischen Weltreligionen. Das durch seine weitgehend erhaltene Fassung kostbare Relief unbekannter Herkunft befand sich einst auf der Innenseite eines Altarflügels. (Detlef Zinke)