Schild | kwoi
Über das Objekt
Die Geisterbretter "Gope" zeigen stilisierte Gesichter, die einen Schutzgeist verkörpern, der die Gruppe oder den Clan schützt. Aufbewahrt werden sie meist im Männerhaus, entweder auf den Boden gestellt oder an einer Schnur aufgehängt. Dieses Brett hat am oberen Ende eine Öse zum Befestigen einer Schnur. Das lächelnde Gesicht ist umrahmt von Verzierungen, die den Kopfschmuck von Tänzern darstellen. Es hat eine ovale, gekrümmte Form, die darauf hinweist, dass es aus einem ausgemusterten Kanu gefertigt wurde.
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Die als gope-Bretter bezeichneten Kultobjekte in Form rhombischer Zeremonialschilde waren an der Südküste Neuguineas weit verbreitet. Das ausgestellte Brett fällt besonders durch das stark ornamental aufgelöste menschliche Gesicht auf, das wie eine Maske wirkt. Die Ornamente in Form von Zacken, Haken und Linien wurden mit scharfen Muschelrändern - seit Beginn des 20. Jh. mit Messern - eingeritzt und mit Naturfarben aus Ruß (Schwarz), Kalk (Weiß) und gebranntem Ton (Rot) bemalt. Das Brett, das eine leicht nach außen gewölbte Form hat, wurde traditionell aus Kanuholz hergestellt. Gope-Bretter gehören zu den eindruckvollsten Objekten eines Schädelschreins. In Zusammenhang mit der Ahnenverehrung, einem zentralen Element in den Religionen Neuguineas, wurden sie dort mit Menschen-, Wildschwein- und Krokodilschädeln, aber auch mit Holzfiguren, Masken und anderen Gegenständen inszeniert. Schädelschreine gehörten zur Einrichtung des Männerhauses, dem sozialen, politischen und kulturellen Mittelpunkt des Dorfes, in dem alle erwachsenen Männer einer sozialen Gruppe wohnten. Frauen war der Zutritt verboten. Über die Bedeutung der gope-Bretter, die auch als Ahnenbretter bezeichnet werden, ist nicht viel bekannt. Ihre Bemalung wurde als Ahnendarstellung der Klanabzeichen interpretiert. Außerdem glaubte man, dass ihnen eine besondere magische Kraft innewohnte, die auf die Männer übertragen wurde, was ihren Einfluss und Status immens anhob. Gope-Bretter durften nur im Besitz der ältesten Männer sein, die sie an ihre Söhne vererbten. Vermutlich standen die Bretter auch in Zusammenhang mit einer Initiations- und Kopfjagdzeremonie. Autorin: Heike Gerlach