Oberrheinisch
Christus am Kreuz mit Heiligen und Stiftern, 1440/50
Über das Objekt
Die Tafel stammt aus Oberweier bei Lahr. Stifter ist ein Herr von Digesheim, das Familienwappen seiner Frau konnte noch nicht bestimmt werden. Die ihnen beigeordneten Heiligen Johannes der Täufer (mit dem Lamm) und Barbara (mit dem Turm) sind vermutlich ihre Namenspatrone.
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Christus am Kreuz wird von seiner Mutter Maria und dem Lieblingsjünger Johannes flankiert. Es folgen Johannes der Täufer mit dem Attribut des Lamms und die heilige Barbara, die einen Turm, worin sie der Legende nach gefangen war, als charakteristische Beigabe mit sich führt. Sie könnten die Namenspatrone der Stifter sein, eines Mannes und seiner mutmaßlichen Frau, die, je seitlich, auf Knien Christus um Erbarmen anflehen. So besagt es der auf den Spruchbändern zu lesende lateinische Text. Die Eheleute sind durch ihre Wappenschilde bezeichnet. Das Wappen des Mannes konnte als das der Herren von Digesheim identifiziert werden, eines in der Ortenau ansässigen Adelsgeschlechts. Ein Johannes von Digesheim, womöglich der gesuchte, ist 1448 als Edelknappe dokumentiert. Damit geht die Herkunft des Bildes aus Oberweier bei Lahr gut überein. Der Maler spricht noch den künstlerischen Dialekt, den die Werkstatt des Staufener Altars vernehmen ließ, hat aber bereits Kenntnis von den Neuerungen, die auf breiter Front aus den Niederlanden entlehnt wurden. Ein zunehmender Realismus, wie er beispielsweise in der Brechung und Stauchung der Falten deutlich wird, löst die lyrische Gestimmtheit der früheren Zeit nachhaltig ab. (Detlef Zinke)