Waldschnepfe
Scolopax rusticola
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Die Waldschnepfe ist ein sehr versteckt lebender, scheuer Einzelgänger und dadurch nur selten zu beobachten. Die dämmerungsaktiven Tiere sind von plump wirkender Gestalt, mit für Lemikolen (Watvögel/Regenpfeiferartige) relativ kurzen Beinen, einem langen, geraden Schnabel, steiler Stirn sowie großen, dunklen Augen. Diese sitzen oben am Kopf, können sogar nach hinten sehen und ermöglichen dadurch einen guten Rundumblick. Die Flügel sind kurz und rund. Waldschnepfen ähneln der Bekassine, sind jedoch deutlich größer als diese. Die Geschlechter unterscheiden sich äußerlich nicht. Das Gefieder ist braun bis rötlichbraun mit braunschwarzen bis schwarzgrauen Querbänderungen, der Bauch beige bis hellbraun. Je ein schwarzer Streifen führt vom Auge zum Schnabelansatz, auf dem Kopf befinden sich schwarze Querstreifen. Die Vögel sind damit perfekt in ihrem Lebensraum, lichte Laub- und Mischwälder mit Flugmöglichkeiten und ausgeprägter Kraut- und Strauchschicht, getarnt. Besonders bekannt und als Trophäe beliebt ist der Schnepfenbart, ein Federbüschel auf der Bürzeldrüse. Daneben ist die drei Zentimeter lange äußerste Handschwinge als „Malerfeder“ begehrt. Sie wird für feine Pinselarbeiten, z. B. in der Kalligraphie, genutzt. Die Waldschnepfe ernährt sich von Würmern (besonders Regenwürmer) und Insekten, aber auch von Früchten. Zur Balzzeit bilden die Männchen Reviere ohne feste Grenzen, manchmal finden ritualisierte Scheinkämpfe (Kommentkämpfe) zwischen den Rivalen in der Luft statt. Der Balzflug wird „Schnepfenstrich“ genannt und dient der Kontaktaufnahme zwischen den Geschlechtern. Das Weibchen legt durchschnittlich vier gelblich-beige, braun gemusterte Eier in ein mit Laub, Moos und Pflanzenresten gepolstertes Bodennest. Das Weibchen brütet und führt die Küken allein. Die Waldschnepfe wird in der Roten Liste für Deutschland in der Vorwarnliste geführt und gilt in einigen Bundesländern als bedroht. Dennoch wird die Art im Bundesjagdgesetz als jagdbare Art vom 16. Oktober bis 15. Januar geführt. Sie wird während ihrer Zugzeiten (Oktober bis März) auffällig häufig Opfer von Gebäude- und Glaskollisionen.