Wanderratte

Rattus norvegicus

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Die Wanderratte stammt ursprünglich aus den Wäldern und Wiesen Nordostasiens. Ihre Ausbreitung erfolgte mit zunehmenden Handelsbeziehungen zwischen Ost und West. Die Wanderratte ist ein typischer und sehr erfolgreicher Kulturfolger: Sie passt sich gut an den Menschen an und vermehrt sich erfolgreich in seiner Nähe auf Mülldeponien, in Kellern, Ställen und der Kanalisation. Wanderratten sind ein Wirt des Rattenflohs und können durch diesen Krankheiten auf den Menschen übertragen, so auch den Pesterreger Yersinia pestis. Wanderratten waren für mittelalterliche Pestausbrüche in Europa wahrscheinlich nicht oder kaum verantwortlich, da sich zu dieser Zeit ihre kleinere Verwandte, die Hausratte, in Europa ausbreitete. Erst die europäischen Pestpandemien des 19. Jahrhunderts sind auf die Ausbreitung von Wander- und Hausratte zurückzuführen. Haus- und Wanderratte werden in älteren Literaturquellen oftmals gleichgesetzt und vereinfacht als „Ratte“ bezeichnet. Die Wanderratte wurde in den Siedlungen möglicherweise lange Zeit übersehen. Die Wanderrate besitzt im Vergleich zu ihrer größeren Körperlänge jedoch kleinere Augen, Ohren und einen kürzeren Schwanz. Populationen von Wanderratten verdrängen die kleineren Hausratten immer weiter aus den menschlichen Siedlungsbereichen. Wanderratten wurden vom Menschen unbeabsichtigt in weite Teile der Welt eingeschleppt, so auch auf entlegene Inseln. Sie besiedeln durch ihre schnelle Anpassungsfähigkeit erfolgreich neue Lebensräume. Einheimische Tiere, die auf ein ähnliches Nahrungsangebot oder Nistplätze angewiesen sind wie Ratten, können der sich schnell vermehrenden Konkurrenz oft nicht standhalten und werden von den Neuankömmlingen verdrängt. Weiterhin kann beispielsweise eine Vogelpopulation stark zurückweichen, wenn sich Ratten über Jahre hinweg an ihren Eiern und Küken bedienen. Solche eingewanderten Arten, die nicht nur einzelne Populationen einheimischer Tiere und Pflanzen gefährden, sondern sogar ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen können, nennt man invasive Arten.

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