Walther Rudolf Julius Brandt (1872 - 1961)

, Sammler*in

Biografie

Walther Rudolf Julius Brandt wurde am 31.05.1872 in Friedrichsort-Kiel geboren. Er wuchs in Wilhelmshaven und Kiel auf und besuchte ab 1881 als Kadett die Marineschule in Kiel. Im April 1891 trat er als Seekadett der Kaiserlichen Marine bei und bestand die Seeoffiziersprüfung 1892. In den folgenden Jahren tat er auf diversen Schiffen in Europa, den Amerikas, Asien und Ozeanien Dienst (z.B. S.M.S Stosch, S.M.S. Oldenburg, S.M.S. Charlotte). Hierbei ist besonders seine Tätigkeit auf der S.M.S. Cormoran in Ozeanien von Juni 1901 bis 1903 hervorzuheben. So war Brandt 1901 als 1. Wachoffizier und Navigationsoffizier bei der militärischen Aktion auf St. Matthias (heute Mussau), die der Bestrafung und Vergeltung der eingheimischen Bevölkerung nach der Ermordung der Forschungsreisenden Bruno Mencke und Ludwig Caro galt, beteiligt.

1903 kam er zurück nach Deutschland und wurde zum Kapitänleutnant befördert. Brandt arbeitete 1904/05 in der I. Matrosen-Artillerie-Abteilung in Friedrichsort/Kiel und war Artillerieoffizier auf der S.M.S. Kaiser. Im März 1909 erhielt Brandt die Beförderung zum Korvettenkapitän. 1912 wurde er in dieser Funktion bis zu seiner außer Dienststellung 1919 zur Disposition gestellt. Ebenfalls 1912 wurde er zum Artilleriedirektor der Kaiserlichen Werft in Danzig bestimmt. 1914 erhielt er den Charakter als Fregattenkapitän. Während des Ersten Weltkriegs war er hauptsächlich in der Ostsee in der U-Bootabwehr und dem Sperrlotsenwesen tätig, wofür ihm das Eiserne Kreuz I. Klasse verliehen wurde. 1919 wurde Brandt schließlich außer Dienst gestellt.

Um die Pensionsbezüge aufzustocken, betrieben Brandt und seine Frau von 1921 bis 1922 in Freiburg unter dem Namen "Firma W. & E. Brandt" eine Vertretung der Schweizer Bügeleisenfirma Antifax, die aber aufgrund mangelnden Erfolgs wieder aufgegeben wurde. Die Ehe wurde 1924 oder 1926 geschieden. In diesem Zusammenhang zog Brandt nach Detmold. Er verdiente zu seiner Pension durch Nachhilfeunterricht in Mathematik, Latein und Griechisch sowie mit dem Bau von Modellschiffen Geld hinzu. Am 22.11.1961 verstarb Walther Brand im Alter von 90 Jahren in Detmold-Hiddesen.

Eine Sammlung von 18 Objekten aus Ozeanien, die Brandt während seiner Dienstzeit auf der S.M.S. Cormoran gesammelt hat, kaufte das damalige Adelhauser Museum für Völkerkunde 1978 von einer Nachfahrin Brandts. Die Provenienz der Sammlung ist gegenwärtig Gegenstand eines Forschungsprojekts am Museum Natur und Mensch. Mehr Informationen darüber finden Sie hier.

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