Hendrick Goltzius (1558 - 1617)

Vieles von dem, was wir über das Leben von Hendrick Goltzius wissen, stammt aus der Feder des Künstlerbiographen Carel van Mander (1548–1606). Mit seinem 1604 erschienenen Schilderboek (Malerbuch) lieferte der Flame die erste kunsttheoretische Schrift, die jungen niederländischen Malern als fachliche Grundlage und Inspiration für ihr eigenes Schaffen dienen sollte. Gespickt mit unterhaltsamen Anekdoten inszeniert van Mander Goltzius als innovativen, experimentierfreudigen und selbstbewussten Künstler, der das bloße Nachzeichnen der Welt ablehnte.

Geboren 1558 in Mühlbracht (heute Bracht, Gemeinde Brüggen) ging Goltzius bei Dirck Volkertzoon Coornhert (1522–1590) und Philips Galle (1537–1612) in die Lehre. Mit 24 Jahren gründete er einen eigenen Verlag, um seine Werke unabhängig publizieren zu können. Auf seiner Italienreise 1590/91 zeichnete er die antiken Kunstwerke direkt vor Ort, was seinen Stil nachhaltig beeinflusste. Eigenwillig und nie ganz mit sich zufrieden – so beschreibt van Mander den Meister, der sich 1600 von der Graphik abwandte und bis zu seinem Tod ausschließlich der Malerei widmete.